Nach einem gut viertägigen Aufenthalt beim katholischen Weltjugendtag in Panama hat Papst Franziskus am Sonntagabend die Heimreise nach Rom angetreten. Um 18:27 Uhr (Ortszeit) hob die Maschine, eine B788, der kolumbianischen Fluggesellschaft Avianca vom Internationalen Flughafen Tocumen ab. Ihre Ankunft in Rom ist für Montagmittag um 11:50 Uhr geplant.
Dank an Weltjugendtagshelfer
Zuvor war das Kirchenoberhaupt am Flughafen von Staatspräsident Juan Carlos Varela und seiner Gattin Lorena Castillo offiziell verabschiedet worden.
Kurz vor seinem Abflug hat Papst Franziskus den freiwilligen Helfern des Weltjugendtages für ihren Einsatz gedankt. "Danke euch allen, dass ihr in diesen Tagen bis hin zu den kleinsten, alltäglichen und scheinbar unbedeutenden Details aufmerksam gewesen seid", sagte er am Sonntagnachmittag (Ortszeit) bei einem Treffen mit über 10.000 von ihnen im Rommel-Fernandez-Stadion in Panama-Stadt. Insgesamt hatten über 20.000 freiwillige Helfer zum Gelingen des Großevents beigetragen.
Bei der Begegnung berichteten Helfer, darunter ein junger Mann aus Polen, von ihren Erlebnissen im teils mehrmonatigen Einsatz. Auch der Gesamtkoordinator des Weltjugendtages, Romulo Aguilar, bedankte sich für den Einsatz der vielen tausend Helferinnen und Helfer, darunter auch einige junge Muslime, Buddhisten und Juden. Eine Freiwillige aus Portugal, wo 2022 der nächste Weltjugendtag in Lissabon stattfinden wird, berichtete von der Vorfreude, die dort jetzt schon herrsche.
Appell des Papstes zum Ende des Weltjugendtages
Zuvor war der katholische Weltjugendtag in Panama mit Papst Franziskus am Sonntag mit einem festlichen Gottesdienst zu Ende gegangen. Ins Zentrum seiner Predigt vor Hunderttausenden Gläubigen auf dem "Campo San Juan Pablo II" rückte das Kirchenoberhaupt den Gedanken des Aufbruchs: Junge Menschen sollten sich mit ihren Fragen und Träumen nicht vertrösten lassen. "Euer Leben findet jetzt statt - in der Gegenwart", appellierte der Papst.
Der Abschlussgottesdienst im Metro Park war formaler Höhepunkt des diesjährigen Weltjugendtages, der am Dienstag in Panama begonnen hatte. An der Schlussmesse nahmen nach Schätzungen gut 500.000 Menschen teil, die Veranstalter sprachen von 700.000. Rund 300.000 Teilnehmer hatten dort bereits am Abend zuvor mit Franziskus ein zweistündiges Abendgebet gefeiert.
Am Samstagvormittag hatte der Papst in einem Gottesdienst in der renovierten Kathedrale von Panama-Stadt die versammelten Geistlichen und Laien vor der "Versuchung der Hoffnungsmüdigkeit" und "grauem Pragmatismus" gewarnt. Der gefährlichste Glaubensirrtum heute sei es zu meinen, dass Christus und Christen "nichts mehr zu sagen noch zu geben hätten".
Bei einem Mittagessen mit zehn Teilnehmern unterschiedlicher Länder wurde der Papst von einer Teilnehmerin aus den USA auch auf sexuellen Missbrauch angesprochen. Franziskus habe diesen als "schreckliches Verbrechen" bezeichnet, sagte sie anschließend vor Journalisten. Als Rat des Papstes für den Umgang mit der Krise nannte die junge Frau, die Opfer zu begleiten, als Kirche geeint zu bleiben und zu beten.
Seit seiner Ankunft am Mittwoch in Panama sprach der Argentinier vielfältige Themen an: Politiker und Wirtschaftsvertreter mahnte er beim offiziellen Empfang am Donnerstag, jeglicher Korruption abzuschwören und der neuen Generation mehr Mitgestaltung ihrer eigenen Zukunft einzuräumen. Beim Besuch einer Jugendhaftanstalt am Freitag kritisierte der 82-Jährige eine Gesellschaft, die geradezu obsessiv andere als böse etikettiere und einsperre. In zwei großen Veranstaltungen an der Küstenpromenade Panamas rief er Zehntausende Jugendliche aus aller Welt auf, für eine Kultur der Begegnung zu arbeiten und populistischen Tendenzen von Spaltung und Ausgrenzung zu widerstehen.
Lob von Bischof Oster
Der deutsche Jugendbischof Stefan Oster lobte den Weltjugendtag in Panama am Sonntag als "Fest der Völkerverständigung". Wer das internationale Treffen erlebt habe, könne "kein Nationalist" werden, sagte der Passauer Bischof im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Der nächste Weltjugendtag findet 2022 in der portugiesischen Hauptstadt Lissabon statt. Das teilte der Vatikan am Sonntag mit. Damit wird zum neunten Mal eine europäische Stadt Gastgeberin.
Weltjugendtage gelten als größte Massenveranstaltung der katholischen Kirche. Zu den Abschlussgottesdiensten mit dem Papst kommen im Normalfall Hunderttausende. Weltjugendtage wurden 1985 von Johannes Paul II. (1978-2005) ins Leben gerufen und finden inzwischen in der Regel alle drei Jahre statt. In den dazwischenliegenden Jahren finden sie auf Bistumsebene statt.