Papst prüft Möglichkeiten für Vermittlung in Venezuela

Neuer Anlauf für eine friedliche Lösung?

Der Papst ist wohl bereit, einen weiteren Vermittlungsversuch im Machtkampf in Venezuela zu unternehmen. Franziskus überprüfe nach Angaben von Vatikansprecher Alessandro Gisotti, ob beide Seiten an einer Vermittlung interessiert seien.

Wird Papst Franziskus zum Friedensmittler? / © Paul Haring (KNA)
Wird Papst Franziskus zum Friedensmittler? / © Paul Haring ( KNA )

Der von mehreren EU-Staaten als Übergangspräsident anerkannte Parlamentschef Juan Guaidó hatte den Papst zuvor um Unterstützung gebeten, um den Weg für freie Wahlen freizumachen. "Ich wäre glücklich, den Heiligen Vater in unserem Land zu empfangen", sagte Guaidó im Interview mit dem italienischen Fernsehsender Sky.

Papst unter Umständen zur Vermittlung bereit

Auf dem Rückflug von seiner Reise nach Abu Dhabi hatte Franziskus am Montag betont, er sei bereit, zu vermitteln, wenn beide Seiten dies wünschten. Ein erster Vermittlungsversuch hatte der katholischen Kirche den Vorwurf eingebracht, sich von Präsident Nicolás Maduro instrumentalisieren zu lassen. Der Papst hatte nach eigenem Bekunden vor seiner Abreise nach Abu Dhabi am vergangenen Sonntag einen Brief Maduros erhalten, dessen Inhalt er in diesen Tagen prüfen wollte.

Fronten in Venezuela verhärtet

Im Machtkampf zwischen der sozialistischen Regierung Maduros und der Opposition sind die Fronten verhärtet. Zahlreiche EU-Länder sowie die Mehrheit der lateinamerikanischen Staaten erkennen Guaidó als Interimspräsident an. Derweil blockiert das Militär auf Befehl Maduros Hilfslieferungen an die Bevölkerung. In dem südamerikanischen Land herrscht seit Jahren eine dramatische Lebensmittel- und Medikamentenknappheit.


Juan Guaido, Präsident des entmachteten Parlaments in Venezuela, erklärt sich auf einer Kundgebung vor Anhängern zum Staatschef. / © Boris Vergara (dpa)
Juan Guaido, Präsident des entmachteten Parlaments in Venezuela, erklärt sich auf einer Kundgebung vor Anhängern zum Staatschef. / © Boris Vergara ( dpa )

Nicolas Maduro (r), umgeben von Soldaten / © Marcelo Garcia (dpa)
Nicolas Maduro (r), umgeben von Soldaten / © Marcelo Garcia ( dpa )
Quelle:
epd