Fabiana Rosales (26), Ehefrau von Interimspräsident Juan Guaido, bat ihre Landsleute in Venezuela und im Ausland zu einem gemeinsamen Gebet am Sonntagmorgen. Sie selbst werde in Caracas in der Kirche "La Guadalupe de las Mercedes" beten. Der in den Sozialen Netzwerken (Freitag Ortszeit) verbreitete Aufruf wurde binnen weniger Stunden Tausende Male geteilt.
Die gelernte Journalistin Rosales war früher Messdienerin und ist wie ihr Mann in der bürgerlichen Partei Voluntad Popular (Wille des Volkes) engagiert. In Venezuela tobt ein Machtkampf zwischen dem linksgerichteten Präsidenten Nicolas Maduro und dem konservativen Parlamentspräsidenten Guaido.
Warnung vor humanitärer Katastrophe
Währenddessen hat der selbst ernannte Übergangsstaatschef Juan Guaidó eindringlich an die Streitkräfte seines Landes appelliert, Hilfslieferungen für die hungernde Bevölkerung ins Land zu lassen. "Begeht keine Menschenrechtsverbrechen, indem ihr direkt oder indirekt für den Tod von 250.000 bis 300.000 Venezolanern verantwortlich seid", sagte der Oppositionsführer und Parlamentspräsident in einem Aufruf laut der Tageszeitung "El Nacional" am Samstag. Venezuela steckt in einer schweren Wirtschaftskrise. Viele Lebensmittel und Medikamente sind knapp.
Guaidó schloss zugleich eine Militärintervention nicht mehr aus. Er werde alles Mögliche tun, um Menschenleben zu retten, sagte Guaidó. Dazu gehöre möglicherweise auch ein Einsatz der US-Streitkräfte, "wenn es notwendig ist".
Maduro verweigert Hilfsgüter aus den USA
Venezuelas sozialistischer Präsident Nicolás Maduro verweigert weiter die Einfuhr von Hilfsgütern aus den USA über die kolumbianische Grenze nach Venezuela. Eine Brücke wird blockiert. Er sprach von einer "Show", mit der das venezolanische Volk gedemütigt werden solle. Zudem werde mit den Hilfslieferungen eine militärische Invasion vorbereitet.
Das Militär hat bislang Maduro seine Unterstützung zugesichert. Trotz Protesten im In- und Ausland hatte sich Maduro Anfang Januar für eine zweite Amtszeit vereidigen lassen, die bis 2025 dauert. Die Wahlen vom 20. Mai 2018 waren nach Überzeugung der internationalen Gemeinschaft nicht frei und fair.