Unter hohen Sicherheitsvorkehrungen haben am Freitag die traditionellen Kreuzwegprozessionen in der Jerusalemer Altstadt stattgefunden. Die Gläubigen zogen die Via Dolorosa entlang, um die 14 Stationen des Leidenswegs Jesu von seiner Verurteilung bis zur Kreuzigung und zum Grab nachzugehen.
Dabei waren in diesem Jahr weniger ausländische Pilgergruppen als in den Vorjahren unter den Teilnehmern, wenige Gruppen trugen Kreuze mit sich.
Kreuzwegprozessionen in der Jerusalemer Altstadt
Angaben zu Teilnehmerzahlen gab es zunächst nicht. Zu Zwischenfällen kam es nicht. Die israelische Polizei war mit einem Großaufgebot im Einsatz.
Bereits am Morgen sperrten Einsatzkräfte zahlreiche Gassen der Jerusalemer Altstadt, um die Pilgerströme zur zentralen Feier in der Grabeskirche zu kontrollieren.
Sechs Konfessionen an einem Ort – die Grabeskirche
Traditionell gehen viele Pilger am Karfreitag den Kreuzweg Jesu. Er endet an der Grabeskirche, an der sich insgesamt sechs Konfessionen nach genauem Zeitplan mit ihren Gottesdiensten abwechseln.
Die im sogenannten Status quo aus dem 19. Jahrhundert festgeschriebene Regelung verbieten jede Veränderung der Ordnung und ist auch der Grund, warum die katholische Osternachtsfeier in der Grabeskirche bereits am frühen Samstagmorgen gefeiert.
Kreuzabnahme und Grablegung
Am Freitagabend wird die seit Jahrhunderten von den Franziskanern gepflegte Tradition der Kreuzabnahme und Grablegung gefeiert: Dazu wird auf dem Golgota-Hügel eine hölzerne Jesusfigur vom Kreuz abgenommen, auf dem Salbstein gesalbt und zum Grab getragen.
Aufgrund verschiedener Kalendersysteme begehen die Ostkirchen Ostersonntag in diesem Jahr erst am 28. April.
Entzündung des "Heiligen Feuers"
Als Höhepunkt der ostkirchlichen Feiern in Jerusalem gilt dabei die mehr als 1.200 Jahre alte Liturgie des "Heiligen Feuers" am Samstagmittag, dem 27. April.
Nach orthodoxem Volksglauben entzündet sich auf wundersame Weise eine Flamme an der als Grab Christi verehrten Kapelle. Das Feuer wird anschließend an die Gläubigen weitergereicht.
Pessachfest: Auszug aus Ägypten
Das einwöchige jüdische Pessachfest beginnt in diesem Jahr am Freitagabend mit dem Seder-Mahl. Es erinnert an den Auszug der Israeliten aus Ägypten.
Zehntausende Juden besuchen anlässlich des Fests die Jerusalemer Altstadt und die Klagemauer.
Keine Genehmigung für Gaza-Christen
Keine Reisegenehmigungen für Jerusalem gab es in diesem Jahr für die rund 1.000 Christen aus dem Gazastreifen, wie der katholische Pfarrer von Gaza-Stadt, Mario Da Silva, am Freitag der Katholischen Nachrichten-Agentur bestätigte.
Die zuständige israelische Behörde hatte 200 Gaza-Christen über 55 Jahren gestattet, zu den Osterfeiern nach Jordanien zu reisen.