Das Ergebnis sei trotz einiger Unregelmäßigkeiten und Einsprüche "glaubwürdig", sagte Bischof Malusi Mpumlwana von der äthiopischen Episkopalkirche, der Generalsekretär des Südafrikanischen Kirchenrats.
Nach Auszählung aller Stimmen lag der Afrikanische Nationalkongress (ANC) mit 57,5 Prozent vorn - das bislang schlechteste Abschneiden der Regierungspartei seit den ersten freien Wahlen nach dem Ende der Apartheid vor 25 Jahren.
Reform des Wahlprozesses gefordert
Nur wenig Kopfzerbrechen bereiten den Kirchen einige Beschwerden über mögliche Manipulationsversuche. Etliche Südafrikaner etwa beschwerten sich über abwaschbare Sicherheitstinte auf ihren Daumen, wodurch eine mehrfache Stimmabgabe möglich gewesen sei. Zudem gingen mehreren Wahllokalen die Stimmzettel aus.
Eine Gruppe kleiner Oppositionsparteien drohte nun, das Ergebnis anzufechten. Der Kirchenrat rief zu einer Reform des Wahlprozederes auf, doch sei es "unwahrscheinlich", dass sich die Fehler signifikant auf das Ergebnis auswirkten.
Größere Sorge äußerte man über die Spannungen im Land. So konnten etliche Wahllokale aufgrund von Protesten nur mit mehrstündiger Verspätung öffnen. "Die Wahlen verdeutlichen, dass Südafrika eine Ära großer politischer Auseinandersetzungen betreten hat", so Mpumlwana. An die Parteien appellierte er, einander als "Konkurrenten" zu begegnen statt als "Todfeinde, die sich auslöschen wollen".
Große soziale Probleme
25 Jahre nach Anbruch der Demokratie steht Südafrika vor großen Herausforderungen. Es gilt als Land mit der ungerechtesten Einkommensverteilung der Welt. Mehr als die Hälfte der Südafrikaner gilt als arm, jeder vierte ist arbeitslos. Beobachter bezeichneten die kommende Regierung als "letzte Chance" für den ANC, die Probleme des Landes anzupacken. Die Hoffnung ruht nun auf Präsident Cyril Ramaphosa.
Neben der Regierungspartei büßte auch die größte Oppositionspartei des Landes, die Demokratische Allianz, Stimmen ein. Sie landete mit knapp 21 Prozent auf Platz zwei. Sorge bereitet einigen Experten der Stimmenzuwachs der links- und rechtsnationalen Parteien. Die linksradikale EFF schaffte es mit fast elf Prozent auf Platz drei, während die rechtsnationale FF+ ihren Stimmenanteil mehr als verdoppeln konnte.
Warnung vor "radikalisierter Politik"
"Viele Südafrikaner betrachten die Politik der Mitte nicht länger als Weg, um politische Ziele zu erreichen", sagte der Politologe Ralph Mathekga. Er warnte, dass eine "radikalisierte Politik" in Zukunft eine "ernsthafte Gefahr" für Südafrikas Demokratie darstellen könnte.
Als Grund für den ANC-Erfolg gilt unter anderem Präsident Ramaphosa. Er genießt auch außerhalb der Partei breite Unterstützung. Bei der Stimmabgabe in Soweto, dem größten Township des Landes, betonte Ramaphosa am Mittwoch: "Wir kennen unsere Fehler und entschuldigen uns dafür. Wir haben unsere Lektion gelernt."