Christen könnten diese Situation "auch positiv als Chance deuten, Zeugnis von ihrem Glauben zu geben", betonte der Kardinal in der Berliner Katholischen Akademie am Mittwochabend unter Hinweis auf sein Heimatland. Wer sich dort entscheide, katholisch zu werden, tue dies zumeist nach persönlichen Kontakten mit anderen Katholiken.
Katholische Kirche in Schweden wächst
Arborelius ist Bischof der gut 120.000 Katholiken in Schweden. Sie machen rund 1,2 Prozent der Bevölkerung aus. Die katholische Kirche in dem skandinavischen Land wächst nach seinen Angaben vor allem durch Zuwanderung von Arbeitsmigranten etwa aus Polen und von den Philippinen sowie durch Flüchtlinge aus dem arabischen Raum, die mit Rom unierten orientalischen Kirchen angehören.
In seinem Vortrag räumte der Kardinal ein, die Vielfalt der katholischen Kirche in Schweden bringe auch Herausforderungen mit sich. So gebe es Gottesdienste in den Muttersprachen der Zuwanderer wie auch in schwedischer Sprache. Diese unterschiedlichen seelsorglichen Angebote müssten so aufeinander abgestimmt werden, dass sich nicht Teile der Kirche ausgeschlossen fühlten. Die verschiedenen Glaubenstraditionen gäben der Kirche insgesamt aber wichtige neue Akzente.
Zweite Zuwanderer-Generation nicht für Kirche verlieren
Als weitere Aufgabe nannte er, die zweite Generation der Zuwanderer nicht für die Kirche zu verlieren. Diese jungen Menschen wollten oft "so schwedisch wie möglich" sein und empfänden dann ihre religiöse Herkunft als Hindernis dabei. Mancherorts gebe es in dem Land noch die Auffassung, ein echter Schwede müsse Lutheraner sein.
Der Berliner Erzbischof Heiner Koch sagte, bei einem Besuch der katholischen Kirche in Schweden zusammen mit 40 pastoralen Mitarbeitern habe er im vergangenen Jahr deren "Internationalität und Buntheit" positiv erlebt. Die schwedischen Katholiken seien "sehr mutig und zuversichtlich". Arborelius dankte für die Hilfe, die seine Minderheitenkirche aus Deutschland erhält. Auch in den Kirchen in Deutschland gebe es viele "spirituelle und menschliche Schätze", die deren Mitglieder aber manchmal nicht sähen, so der Kardinal.