Angelusgebet am zweiten Adventssonntag

Nach dem Vorbild der Gottesmutter Maria

Bei seinem Mittagsgebet hat Papst Franziskus die Gläubigen an das Vorbild der Gottesmutter Maria erinnert. Zudem erinnerte Franziskus an einen US-Märtyrer und betete für die Lösung des Ostukraine-Konflikts.

Papst Franziskus beim Angelusgebet / © Gregorio Borgia (dpa)
Papst Franziskus beim Angelusgebet / © Gregorio Borgia ( dpa )

Menschen, die zum Dienst in der katholischen Kirche bestellt sind, sollen nach dem Vorbild der Gottesmutter Maria einen "Stil der Zurückhaltung und des Verborgenen" pflegen. Dazu hat Papst Franziskus sie an diesem Sonntag aufgerufen.

Er unterstreiche gerne, so sagte Papst Franziskus beim Angelusgebet, dass Maria im Zwiegespräch mit dem Engel sich selbst als "Magd des Herrn" bezeichnete. "Das Ja Mariens an Gott nimmt von Anfang an die Haltung des Dienstes an, der Aufmerksamkeit für die Bedürfnisse anderer", sagte der Papst. Deutlich werde das etwa im Besuch Marias bei Elisabeth. Diese Verfügbarkeit für Gott geschehe "ohne Geschrei und Zurschaustellung, ohne Ehrenplätze zu suchen, ohne Werbung, denn Wohltätigkeit und Werke der Barmherzigkeit haben es nicht nötig, ausgestellt zu werden wie Trophäen."

Maria verliere sich nicht in allerlei Erwägungen, "sie legt dem Herrn keine Hindernisse in den Weg", erklärte Franziskus, vielmehr lasse sie "Raum für das Wirken des Heiligen Geistes". Sofort stelle sie Gott "ihr ganzes Wesen und ihre persönliche Geschichte zur Verfügung, damit das Wort und der Wille Gottes Gestalt annehmen und alles zur Erfüllung bringen können". So werde Maria, ganz im Sinn des Planes Gottes für sie, zur "Schönen", zur "ganz und gar Heiligen", wenngleich ohne Anzeichen der Selbstzufriedenheit. "Sie ist ein Meisterwerk", erklärte Franziskus, "und zugleich bleibt sie bescheiden, klein, arm. In ihr spiegelt sich die Schönheit Gottes wider, die Liebe, Gnade und Selbsthingabe ist."

Nach dem Angelusgebet lud der Papst die Gläubigen zum Gebet an der Mariensäule bei der Spanischen Treppe ein, zu dem er am Sonntagnachmittag aufbricht. Wie jedes Jahr, ehrt er am Tag der Unbefleckten Empfängnis die Muttergottes mit einem Besuch, einem Blumenbukett und einem Gebet zu Füßen der Säule.

Franziskus erinnert an US-Märtyrer in Guatemala

Bei seinem Mittagsgebet auf dem Petersplatz hat Papst Franziskus an den US-amerikanischen Missionar James Miller erinnert, der am Samstag in Guatemala als Märtyrer seliggesprochen wurde. Miller, Mitglied einer Schul-Ordensgemeinschaft, war 1982 in Huehuetenango ermordet worden. Millers Martyrium möge Guatemalas Streben nach Gerechtigkeit, Frieden und Solidarität stärken, so Franziskus. Die Seligsprechung in der guatemaltekischen Stadt Huehuetenango hatte der panamaische Kardinal Jose Luis Lacunza vorgenommen.

Der 1944 geborene Miller hatte zunächst einige Jahre als Missionar und Lehrer in Nicaragua gearbeitet. Wegen wachsender politischer Spannungen und weil seine Ordensoberen um sein Leben fürchteten, musste er in die USA zurückkehren. 1981 ging er nach Guatemala, in dem ebenfalls ein langjähriger Bürgerkrieg herrschte.

In Huehuetenango widmete Miller sich insbesondere der Ausbildung indigener Jugendlicher. Am 13. Februar 1982 wurde er, bei Reparaturarbeiten auf einer Leiter stehend, von drei Männern erschossen. Wer genau für den Mord verantwortlich war, wurde bis heute nicht aufgeklärt.

Papst betet für Gespräch zur Lösung des Ostukraine-Konflikts

Für die am Montag in Paris beginnenden Verhandlungen zur Lösung des Ukraine-Konflikts hat Papst Franziskus um Unterstützung gebeten. Er begleite die "Suche nach Lösungen des nun seit Jahren andauernden Konflikts in der Ostukraine" mit seinem intensiven Gebet, sagte der Papst beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz. Zugleich bat er die Menschen, dies ihm gleichzutun, damit der Dialog zu Frieden und Gerechtigkeit für die Ostukraine und die Menschen dort führe.

Das sogenannte "Normandie-Quartett" ist eine halboffizielle Dialoginitiative der Präsidenten der Ukraine, Russlands, Frankreichs und der deutschen Bundeskanzlerin zur Lösung des Konflikts in der Ostukraine. Die pro-russischen Separatisten sind offiziell nicht Teil des Quartetts. Der Name "Normandie-Format" oder "-Quartett" stammt von einem Vierertreffen der Regierungschefs im Jahr 2014 anlässlich des 70. Jahrestags der Alliierten-Landung in der Normandie.


Quelle:
VN , KNA