Kolumbiens Bischöfe: Mordserie ist Gefahr für Demokratie

"Sinnlose Welle der Gewalt"

In den vergangenen Wochen sind in Kolumbien mindestens 19 Menschenrechtler und Aktivisten getötet worden. Die katholische Kirche in dem südamerikanischen Land spricht von einer Gefahr für die Demokratie.

Bischöfe in Kolumbien warnen vor Gefährdung der Demokratie / © Fernando Vergara (dpa)
Bischöfe in Kolumbien warnen vor Gefährdung der Demokratie / © Fernando Vergara ( dpa )

Die Bischöfe fühlten großen Schmerz und Besorgnis angesichts der Tatsache, dass es seit Jahresbeginn praktisch jeden Tag Nachrichten von Morden und Bedrohungen gebe. "Wir drücken unsere Solidarität mit den Überlebenden und den Familien aus, deren Angehörige während dieser sinnlosen Welle der Gewalt und des Todes ihr Leben verloren haben", schreiben die Bischöfe laut einem Bericht der Tageszeitung "El Espectador".

Die Ermordung von sozialen Aktivisten und Menschenrechtsverteidigern sei eine klare Bedrohung der Demokratie und der Institutionen des Landes, heißt es weiter. "Wir fordern die Regierung und die Zivilgesellschaft auf, das zu tun, was notwendig ist, um zu verhindern, dass die Morde, Attentate und Gewaltakte gegen unsere Brüder und Schwestern weitergehen."

Neue Gewaltwelle seit Jahresbeginn

Seit Jahresbeginn wird das südamerikanische Land von einer neuen Gewaltwelle erschüttert. In den ersten 14 Tagen des neuen Jahres wurden laut Menschenrechtsorganisation Indepaz bereits 19 Aktivisten und Menschenrechtsverteidiger ermordet.

Zivilgesellschaftliche und oppositionelle Gruppen wollen unterdessen am 21. Januar die Proteste gegen die konservative Regierung von Präsident Ivan Duque wieder aufnehmen. Wie die Tageszeitung "El Tiempo" berichtet, kündigte das nationale Streikkomitee eine entsprechende Initiative an. Die Demonstranten wollen dann unter anderem gegen die "systematische Ermordung von Gewerkschaftlern und sozialen Aktivisten" demonstrieren, sagte Komitee-Mitglied Nelson Alarcon.

Proteste gegen Sozialpolitik und schleppenden Friedensprozess

Sprecher von Studentenverbänden und Universitäten kündigten an, sich der Protestaktion anschließen zu wollen. Die im November begonnenen Proteste richten sich unter anderem gegen die Sozialpolitik, die schleppende Umsetzung des Friedensprozesses mit der ehemaligen Guerilla-Organisation FARC sowie den mangelnden Schutz von Menschenrechtlern und sozialen Aktivisten.

Für die Versäumnisse machen die Demonstranten den konservativen Präsidenten Ivan Duque verantwortlich.


Quelle:
KNA