Das ergab eine Umfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) unter den evangelischen Landeskirchen und katholischen Bistümern. Allerdings werden die Besucherzahlen nicht regelmäßig registriert. Mit Verhaltensregeln versuchen die Kirchen, die Ansteckungsgefahr im Gottesdienst gering zu halten. Im Kreis Heinsberg in Nordrhein-Westfalen, in dem ein Großteil der Infizierten in Deutschland lebt, fielen wegen des Coronavirus einige Gottesdienste aus, Pfarrbüros wurden geschlossen.
In wenigen Einzelfällen wurden kirchliche Großveranstaltungen abgesagt. Dazu gehört unter anderem die Eröffnung zur bundesweiten "Woche der Brüderlichkeit" der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, die mit mehr als 1.000 Teilnehmern am Sonntag in Dresden stattfinden sollte.
Mehrere Absagen
Der evangelische Kirchenkreis Essen empfahl seinen Gemeinden, bei Veranstaltungen mit mehr als 25 Teilnehmern Anwesenheitslisten zu führen, um bei einer im Nachgang festgestellten Infektion eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Ein Stiftungsfest des Evangelischen Stiftes im lippischen Wüsten findet nicht statt. Im Bistum Essen hat ein Diözesanjugendseelsorger des Bistums Hongkong seinen geplanten Besuch wegen der Epidemie zunächst abgesagt.
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) gibt mehrere Ratschläge, um die Ansteckungsgefahr zu verringern. "Es ist möglich, bei der Austeilung des Abendmahls vorübergehend Einzelkelche zu verwenden", sagte ein EKD-Sprecher dem epd. Eine weitere Möglichkeit könne auch die sogenannte "Intinctio" sein, das Eintauchen der Abendmahls-Oblate in den Kelch. Diesen Hinweisen folgen die 20 evangelischen Landeskirchen, darunter rheinische, westfälische und lippische Kirche.
Weihwasserbecken im Dom bleibt leer
Rund die Hälfte der 27 katholischen Bistümer in Deutschland beteiligte sich an der epd-Umfrage, darunter die Erzbistümer Köln und Paderborn sowie die Bistümer Aachen, Münster, Essen und Trier. Sie verwiesen auf das Empfehlungsschreiben der katholischen Deutschen Bischofskonferenz. "Wer Symptome einer Erkrankung aufweist oder bei wem der Verdacht auf Erkrankung besteht, soll auf die Teilnahme an Gottesdiensten verzichten", heißt es darin. Bei der Kommunion wird neben dem Händewaschen zum Einsatz von Desinfektionsmitteln geraten.
Auch sei bei der Nutzung des Weihwasserbeckens in den Kirchen vorübergehend Zurückhaltung ratsam. Im Kölner Dom bleibt das Weihwasserbecken aktuell leer.