Missbrauchverdacht Piusheim: Erzbistum München will kooperieren

"Glaubhafte Schilderungen"

Die Erzdiözese München und Freising will in Bezug auf die Missbrauchsvorwürfe rund um das einstige katholische Piusheim mit der Staatsanwaltschaft München "vollumfassend kooperieren". Alle Unterlagen sollen zur Verfügung gestellt werden.

Symbolbild Missbrauch in der Kirche / © Annnna_11 (shutterstock)
Symbolbild Missbrauch in der Kirche / © Annnna_11 ( shutterstock )

Das teilte ein Sprecher des Erzbistums am Montagabend der Katholischen Nachrichten-Agentur mit.

In der einstigen Einrichtung für schwer erziehbare Jungen in Baiern (Landkreis Ebersberg) soll es einem Medienbericht vom Wochenende zufolge massive sexuelle Übergriffe gegeben haben. Die Staatsanwaltschaft hat demzufolge Vorermittlungen gegen einen früheren Erzieher und einen damals angehenden Priester eingeleitet.

Neun Verdachtsfälle gemeldet

Der Sprecher der Erzdiözese bestätigte zugleich, dass beim kirchlichen Missbrauchsbeauftragten seit 2010 neun Verdachtsfälle gemeldet worden seien. Die Fälle sollen sich im Zeitraum von 1950 bis Mitte der 1970er Jahre zugetragen haben. Zwei davon hätten sich erhärtet.

Obwohl in einem Fall das Opfer zwar keinen genauen Namen des beschuldigten Priesters habe nennen können, seien die Schilderungen glaubhaft gewesen. Entsprechend habe die Kirche eine Anerkennungsleistung für erlittenes Leid geleistet.

Zuordnung bisher nicht möglich

Im zweiten Fall habe es sich um einen beschuldigten Erzieher gehandelt, hieß es. Hierfür habe die Katholische Jugendfürsorge, die von 1981 bis 2006 Träger des Hauses gewesen sei, die Leistung gezahlt. Der Priester, in dessen Fall das Erzbistum die Anerkennungszahlung leistete, ging ohne Nennung eines Namens, da nicht bekannt, in die von der Deutschen Bischofskonferenz in Auftrag gegebene und im September 2018 veröffentlichte MHG-Studie ein. Die Untersuchung trug den Titel "Sexueller Missbrauch an Minderjährigen durch katholische Priester, Diakone und männliche Ordensangehörige im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz".

In der von der Münchner Erzdiözese bereits im Jahr 2010 veranlassten Studie, für die von der Kanzlei "Westpfahl Spilker Wastl" mehr als 13.200 Akten durchforstet worden waren, tauche das Piusheim namentlich nicht auf, sagte der Sprecher des Erzbistums. Aber es könne natürlich sein, dass der nicht näher bekannte Priester in den Unterlagen anderweitig vorkomme. Bisher sei eine Zuordnung jedoch nicht möglich gewesen.


Quelle:
KNA
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