Viele Länder des globalen Südens hätten schnell auf die medizinische Herausforderung der Corona-Krise reagiert, sagte der Leiter der Hilfsorganisation, Oliver Müller, am Donnerstag in Freiburg.
"Das war angemessen und lebensrettend. Wir erleben jetzt jedoch von Tag zu Tag in vielen unserer Projektländer, dass die aus medizinischer Sicht notwendigen Restriktionen insbesondere in den verarmten Bevölkerungsschichten großes Leid verursachen."
Mehr als 40 neue Hilfsprojekte
Vielerorts seien verarmte Menschen inzwischen stärker von Hunger bedroht als vom Coronavirus. Im Sudan hungerten bereits hunderttausende Menschen, weil insbesondere die benachteiligte Bevölkerung nicht mehr arbeiten und Bauern ihre Felder nicht bestellen könnten, so Caritas international. Ähnliches gelte für Nepal, Bangladesch, Brasilien, Nigeria und Irak.
Erschwerend komme hinzu, dass dringend nötige Impfkampagnen, etwa gegen Masern, nicht organisiert werden könnten. Auch Malaria oder die Heuschreckenplage in Ostafrika gerieten in Vergessenheit. "Es ist an der Zeit, lokale Antworten auf die globale Bedrohung zu entwickeln. Es gibt nicht die eine Lösung, die für alle passt", forderte Müller. Nach eigenen Angaben hat Caritas international seit Beginn der Pandemie mehr als 40 neue Hilfsprojekte in Afrika, Asien und Lateinamerika gestartet.