Das berichten mehrere italienische Zeitungen. Grund seien Spannungen mit Prior Luciano Maniardi, der 2017 als erster Nachfolger Bianchis gewählt worden war.
Das Kloster Bose, 1965 von dem jungen Wirtschaftswissenschaftler Bianchi unter dem Eindruck der Studentenbewegung und des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) gegründet, gilt als ein Neuaufbruch des Klosterlebens in der katholischen Kirche.
Die Gemeinschaft von Männern und Frauen verbindet Traditionen des westlichen und östlichen Mönchtums und etablierte sich zugleich als ökumenisches Zentrum. Beträge und Schriften Bianchis zur Spiritualität fanden in Italien weite Verbreitung.
Vatikanische Visitation im Dezember und Januar
Wie das Kloster selbst am Dienstagabend mitteilte, wurden im Dezember und Januar die Mitglieder der Gemeinschaft im Rahmen einer vatikanischen Visitation zu den internen Problemen befragt. Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin habe die Schlüsse aus der Untersuchung am 13. Mai mitgeteilt. Nach Darstellung der Gemeinschaft weigerten sich jedoch "einige Adressaten", die Entscheidung anzunehmen. Daher sehe man sich zu der Klarstellung genötigt, dass Bianchi sowie zwei weitere Brüder und eine Schwester Bose verlassen müssten.
Bis auf Weiteres bleibt das Kloster unter Aufsicht des Ordenspriesters und Psychologieprofessors Amedeo Cencini, der vom Papst zum Delegaten bestellt wurde. Derzeit leben nach Angaben aus Bose rund 90 Männer und Frauen aus sechs Nationen in der Gemeinschaft. Bianchi ist Berater des päpstlichen Ökumene-Rates und sitzt im vatikanischen Komitee für kulturelle Zusammenarbeit mit den Ostkirchen.