Eine Ratssitzung der Stiftung Stift Neuzelle sei für dieses Jahr bislang nicht terminiert, teilte das Bistum Görlitz am Dienstag auf Anfrage mit.
Die Gespräche zwischen dem Zisterzienserorden, der Stiftung und dem Land Brandenburg waren bereits im vergangenen Herbst wegen der Landtagswahlen und anschließend mit Neubildung der Landesregierung unterbrochen.
Brandenburgs Kulturstaatssekretär Tobias Dünow (SPD) hatte Ende Februar angekündigt, er wolle die Gespräche mit dem Orden "erheblich beschleunigen". Nach der früheren Kulturstaatsministerin Martina Münch (SPD) ist Dünow jetzt Vorsitzender der Stiftungsrats.
Gemeinschaft von derzeit sechs Zisterziensermönchen
Auf dem Gelände des historischen Zisterzienserklosters Neuzelle südlich von Frankfurt/Oder hatte sich 2018 eine Gemeinschaft von derzeit sechs Zisterziensermönchen angesiedelt, die mit dem österreichischen Kloster Heiligenkreuz verbunden ist.
Sie wohnen gegenwärtig im katholischen Pfarrhaus auf dem Klostergelände, das von der Landesstiftung Stift Neuzelle verwaltet wird. Die Zisterzienser planen den Neubau eines Klosters auf einem Grundstück im Ortsteil Treppeln, das sie von der Stiftung kaufen wollen.
Von der Stiftung wurde nach Angaben von Pater Kilian Müller, dem Sprecher der Neuzeller Gemeinschaft, ein Vertrag vorgelegt, bei dem es noch Diskussionsbedarf gab. Offen war demnach vor allem die Frage eines Rücktrittsrechts, wenn für das Grundstück in Treppeln kein Baurecht erteilt werde.
Auch die Stiftung wolle weitgehende Rücktrittsrechte in dem Vertrag. Über die Höhe der Kaufsumme für das Grundstück gab es demnach ebenfalls unterschiedliche Vorstellungen.
Mittelalterliche Klosteranlage
Das südlich von Frankfurt/Oder gelegene Neuzelle ist eine der wenigen vollständig erhaltenen mittelalterlichen Klosteranlagen in Europa und ein Touristenmagnet. Bei ihrer Wiederbesiedelung vor eineinhalb Jahren hatten die Zisterzienser angekündigt, ein neues Klostergebäude im rund zwölf Kilometer entfernten Treppeln errichten zu wollen, um besser ein ihren Ordensregeln entsprechendes Klosterleben zu führen.
Auf dem historischen Klostergelände, das als nördlichstes Beispiel des süddeutschen und böhmischen Barocks in Europa gilt, wollen sie aber auch weiterhin präsent bleiben.