"Prinzipienstreitereien" seien "angesichts schreiender Not inhuman. Christliche Nächstenliebe ist gefragt", sagte Ramelow (Linke) dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Die Zustände in Moria waren schon vor dem Feuer eine europäische Schande, und die Lebensbedingungen dort waren unerträglich". Das Feuer mache dies nur deutlicher sichtbar, "auch wenn ich die Brandstifter als zu bestrafende Täter bezeichne".
Aus Ramelows Sicht ist es "höchste Zeit, endlich die Aufnahmeverfahren zu beschleunigen und die Schutzsuchenden europäisch zu verteilen". Thüringen sei bereit, seinen Anteil sofort zu realisieren. Aber, so der Ministerpräsident weiter, "wenn Bundesminister Seehofer zu unserer humanitären Hilfszusage weiterhin Nein sagt, dann muss er die von uns angebotenen Kontingente als Bund übernehmen".
UNHCR: Brände machen Misere deutlich
Frank Remus, Vertreter des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR), sagte den Zeitungen, nach den Bränden werde "die ganze Misere selbst dem deutlich, der sich dem Elend bislang verschlossen hat". Europa bleibe in der Verantwortung und könne helfen, zum Beispiel durch eine schnelle Umverteilung und Asylprüfung, aber auch durch weitere Unterstützung für einen Ausbau der Kapazitäten für eine menschenwürdige Unterbringung auf dem Festland. "Beides muss in dieser Notlage schnell umgesetzt werden", so Remus - "aus Solidarität mit den Asylsuchenden und mit Griechenland als Aufnahmestaat und um weitere Katastrophen dieser Art zu verhindern".