Patientenschützer fordern "Corona-Monitor" für Pflegeheime

"Hochrisikogruppe auf engstem Raum"

Alarmiert durch steigende Infektionszahlen fordern Deutschlands Patientenschützer ein Meldesystem für infizierte Heimbewohner und Altenpflegekräfte. Es fehle noch immer ein tagesaktueller Überblick zum Infektionsgeschehen in den Pflegeeinrichtungen.

Desinfektionsmittelspender in einem Altenheim / © Jonas Güttler (dpa)
Desinfektionsmittelspender in einem Altenheim / © Jonas Güttler ( dpa )

Das kritisierte der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ). Bund und Länder nähmen "nicht in den Blick, dass hier 900.000 Menschen leben und mehr als 750.000 arbeiten".

Das Intensivbettenregister der Kliniken habe sich bewährt, um die Auslastung jederzeit nachzuvollziehen und steuern zu können, so Brysch. Ein bundesweites Monitoring für die Covid-19-Lage in der Altenpflege sei aber nicht vorhanden. "Das ist fatal, denn hier lebt die Hochrisikogruppe auf engstem Raum zusammen", sagte Brysch. Bundesgesundheitsminister Jerns Spahn (CDU) müsse hier "endlich handeln, um die Altenpflege coronafest zu machen".

Testergebnisse lassen auf sich warten

Brysch nannte es auch "beunruhigend", dass Pflegebedürftige und Altenpfleger teils länger als 24 Stunden auf ihre Testergebnisse warten müssten. Er forderte eine Priorisierung bei der Auswertung.
Weil positive Ergebnisse schwere Konsequenzen für die Menschen in den Einrichtungen hätten, müssten sie zur Sicherheit durch einen zweiten Test überprüft werden, sagte er. Nur der Nachweis der Infektion helfe bei der Eindämmung.

Vor einem "verfrühten Einsatz von Schnelltests" in der Altenpflege warnte Brysch mit Blick auf entsprechende Ankündigungen Spahns. Noch sei damit keine Ergebnissicherheit gewährleistet.


Quelle:
KNA