Das Erbe von Hieronymus, ein "vehementer Verteidiger der christlichen Wahrheit", sei für Christen des 21. Jahrhunderts weiter hochaktuell. Um Leben und Wirken des Hieronymus verstehen zu können, müsse man zwei Dimensionen seines Glaubenslebens miteinander verbinden, so der Papst: die absolute und rigorose Hingabe an Gott sowie die beharrliche Forschungstätigkeit.
Dieses "zweifache Zeugnis" sei vorbildlich. Daher zähle Hieronymus "mit Fug und Recht zu den großen Gestalten der Alten Kirche".
Kirchenvater der katholischen Kirche
Der heilige Hieronymus, geboren um das Jahr 347 als Eusebius Hieronymus Sophronius in der römischen Provinz Dalmatia, gilt als einer der vier großen Kirchenväter der katholischen Kirche. Auch zahlreiche andere Konfessionen verehren ihn. Seine Gebeine befinden sich in Rom in der Basilika Santa Maria Maggiore.
Getauft wurde Hieronymus, wie damals üblich, im Erwachsenenalter während seines Rhetorik-Studiums in Rom. Bei einer Reise nach Trier geriet er mit dem entstehenden Mönchtum in Kontakt und entschloss sich zu einem asketischen Leben. Zeitweise lebte er am Rande der syrischen Wüste nahe Aleppo als Einsiedler, vertiefte die Askese und seine vielfältigen Sprachkenntnisse.
Bedeutendstes Werk: die "Vulgata"
Nach der Priesterweihe in Antiochia kehrte der Geistliche 382 nach Rom zurück. Als Seelsorger scharte er vornehme Witwen und Jungfrauen um sich, die ihm folgten und - unter anderem durch das Kopieren der Schriften - maßgeblich an der Verbreitung seiner Werke beteiligt waren.
Über mehrere Stationen kam der Gelehrte 386 in Bethlehem an. Neben Bibelauslegungen und Übersetzungen theologischer Werke schrieb er Heiligenviten, landeskundliche Abhandlungen, Predigten und zahllose Briefe. Am Geburtsort Jesu entstand auch sein bedeutendstes Werk, die "Vulgata", die weitestverbreitete lateinischen Übersetzung der Bibel aus dem Hebräischen. Die katholische Kirche benutzte sie bis in die Frühe Neuzeit als maßgebliche Version der Bibel.