Frankreichs Bischöfe gegen Bioethik-Gesetz

Aufruf zu Engagement und Nachdenklichkeit

​Frankreichs Bischöfe haben ihre Bedenken gegen das geplante Bioethik-Gesetz der Regierung erneuert und die Bürger zu Engagement und Nachdenklichkeit ermuntert. Gegner des Gesetzentwurfs wollen am Samstag landesweit demonstrieren.

Reagenzgläser im Labor / © Alex Traxel (shutterstock)

"Kann eine Gesellschaft brüderlich sein, wenn sie Müttern in Not nichts Besseres zu bieten hat als die Beseitigung des Kindes in ihrem Leib? Kann eine Gesellschaft brüderlich sein, wenn sie die Geburt von Kindern organisiert, die keinen Vater haben, höchstens einen Elternteil?", heißt es in einer Stellungnahme des Ständigen Rates der Bischofskonferenz (Dienstagabend). Die Regierung strebt eine Ausweitung künstlicher Reproduktion auf lesbische Paare und alleinstehende Frauen an.

Demonstrationen geplant

Am Samstag wollen Gegner des Gesetzentwurfs landesweit demonstrieren. Mit Blick auf die Corona-Krise rufen die Veranstalter statt zu einer zentralen Großkundgebung in Paris zu Demonstrationen in 58 Städten auf, etwa in Toulouse, Straßburg, Nantes oder Versailles.

Zwar wird der Gesetzentwurf nach Informationen der Zeitung "La Croix" im Senat nicht vor dem ersten Quartal 2021 in zweiter Lesung geprüft. Die Gesetzesgegner, darunter die Gruppierung "La Manif pour tous" ("Demo für alle"), befürchten aber eine Prüfung des Textes in einem Sonderausschuss bereits ab der kommenden Parlamentswoche (ab dem 12. Oktober). Grundsätzlich hat der Senat die Kontrolle über seine Tagesordnung. Allerdings kann ihm die Regierung jederzeit Texte vorlegen, die sie als prioritär ansieht.

Laut einer von "Manif pour tous" veröffentlichten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Ifop befürworten 64 Prozent der Bevölkerung eine Verschiebung des Gesetzes, damit sich die Regierung "auf die Bewältigung der Krise konzentrieren" könne.


Quelle:
KNA
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