Kardinal Jean-Claude Hollerich, Vorsitzender der EU-Bischofskommission COMECE, hat Europa zur Einigkeit gegen das "Übel des Terrorismus" aufgerufen.
Eine "kleine, aber sehr gefährliche Gruppe" wolle die Gesellschaft spalten, rechtsextreme und populistische Kräfte stärken, sagte Luxemburgs Erzbischof dem italienischen Pressedienst SIR (Mittwoch). Das dürften Christen, Atheisten, Agnostiker, Muslime und Juden gleichermaßen nicht zulassen.
Werte für europäische Einigung
"Wir müssen entschieden sagen, dass wir uns nicht vom Hass überwältigen lassen", betonte Hollerich mit Blick auf die jüngsten islamistischen Terrorakte in Nizza und Wien. Stattdessen müsse man sich von Werten wie Brüderlichkeit leiten lassen, die eine europäische Einigung erst möglich gemacht hätten.
"Europa ist ein Erfolg des Zusammenlebens", so der Kardinal. Das könnten Terroristen nicht ertragen, "und deshalb greifen sie uns an".
Meinungsfreiheit müsse religiöse Gefühle berücksichtigen
Die Anschläge dürften indes nicht auf Einwanderung oder den Islam zurückgeführt werden. So habe er mehrere Briefe von Islamverbänden bekommen, die ihr Entsetzen über die Taten zum Ausdruck gebracht hätten.
Angesprochen auf die Diskussionen über Mohammed-Karikaturen in europäischen Zeitungen, die in der islamischen Welt Hass und Empörung hervorriefen, entgegnete Hollerich: "Ich denke, dass Freiheit nicht absolut sein kann." Die Meinungsfreiheit müsse auch berücksichtigen, was andere dächten - "insbesondere religiöse Gefühle".