Franziskus hatte in einer am Dienstag verbreiteten Botschaft unter anderem zu mehr Solidarität in der Corona-Krise ermahnt.
Es habe zwar schon allerhand mahnende und warnende Worte an Europa gehört, die oft nicht hilfreich seien, so der Erzbischof von Luxemburg. "Es gibt manchmal den moralischen Zeigefinger - und ich kann das auch alles verstehen. Aber das bringt uns nicht weiter." Der Papst indes appelliere an "das Gute in jedem Menschen" sowie an den Idealismus "in jedem europäischen Bürger und Entscheidungsträger". Diese Art öffne "einen Raum und eine Zukunft" - und das sei "wunderbar".
"Gesund säkulares Europa"
Hollerich signalisierte auch Unterstützung für die päpstliche Anregung zu einem "gesund säkularen Europa". Der Kardinal betonte: "Wir können Gott ganz Gott sein lassen." Diese Freiheit der Kirche in einem säkularen Raum eröffne "ganz neue Horizonte und Zukunftsmöglichkeiten". Dabei sei aber zu bedenken, dass Franziskus keineswegs für einen "fanatischen Laizismus" eintrete. Der Papst habe schlicht "den mittleren Weg gefunden, der in der Realität verwurzelt ist".