Nach Ansicht der Caritas müssen die Hürden für Stromsperren wegen der Corona-Krise deutlich erhöht werden. Wenn nicht gehandelt werde, würden ansonsten deutlich mehr Menschen von Energiesperren betroffen sein, erklärte der Verband am Freitag in Berlin.
Bei Sozialleistungsbezügen müssten dringend die tatsächlichen Ausgaben für Energie berücksichtigt und die Regelleistungen entsprechend angepasst werden.
Kinder können keine Hausaufgaben am PC machen
"Kein Strom bedeutet ein Leben ohne elektrisches Licht, ohne Elektroherd, ohne Mikrowelle, ohne Zentralheizung und ohne Telefon", so der Vorstand Sozialpolitik der Caritas, Eva Maria Welskop-Deffaa.
Abgehängt seien Kinder im doppelten Wortsinn, wenn der Strom gekappt werde und sie zuhause am Computer ihre Hausaufgaben nicht erledigen könnten.
Energieversorgung essenziell für menschenwürdiges Leben
Die Energieversorgung von Haushalten sei Voraussetzung für ein menschenwürdiges Leben und gesellschaftliche Teilhabe, betonte sie. Sie forderte, dass Haushalte, die Sozialleistungen bezögen, überall mit kostenlosen Energiesparberatungen unterstützt werden sollten. So biete die Caritas das Stromsparcheck an.
Nach Caritas-Angaben wurde knapp 290.000 Haushalten in Deutschland im vergangenen Jahr der Strom abgestellt. In 2019 gab es demnach 4,8 Millionen Sperrandrohungen, rund 911.000 mündeten in eine Sperrbeauftragung.