Erste Bischofsernennung nach neuem China-Vatikan-Abkommen?

Heiliger Stuhl hält sich noch bedeckt

Erstmals seit Unterzeichnung des Vatikan-China-Abkommens ist einem Bericht zufolge am Montag in der Volksrepublik ein katholischer Bischof ernannt und geweiht worden. Eine offizielle Bestätigung des Vatikan dazu gibt es aber nicht.

Chinesische Bischöfe: Guo Jincai (l.), Bischof von Chengde (China), und Bischof Yang Xaoting (r.) / © Stefano Dal Pozzolo/Romano Siciliani (KNA)
Chinesische Bischöfe: Guo Jincai (l.), Bischof von Chengde (China), und Bischof Yang Xaoting (r.) / © Stefano Dal Pozzolo/Romano Siciliani ( KNA )

Wie der vatikanische Pressedienst "Asianews" mitteilte, erhielt Thomas Chen Tianhao (58) in der Kathedrale von Qingdao (Tsingtao) die Bischofsweihe.

Hauptzelebrant war dem Bericht zufolge der Vorsitzende der Nationalen Patriotischen Vereinigung, Bischof Fan Xing Yao von Linyi. Eine offizielle Bestätigung des Vatikan zur Ernennung und Weihe von Chen gibt es bisher nicht.

Mitkonsekratoren waren laut "Asianews" der stellvertretende Vorsitzende der Chinesischen Bischofskonferenz, Bischof Joseph Yang Yongqiang von Zhoucun, und Erzbischof Joseph Zhang Xianwang von Jinan, Vizepräsident des Bischofsrates der Patriotischen Vereinigung.

Verfahren zur Ernennung von Bischöfen

Das Portal zitiert Gottesdienstteilnehmer, denen zufolge an der Feier etliche Mitglieder der staatlichen Patriotischen Vereinigung teilnahmen. Der neue Bischof Chen war Vorsitzender der Vereinigung in Qingdao.

Chen ist Nachfolger des im Juni 2018 gestorbenen früheren Bischofs von Qingdao, Joseph Li Mingshu. An der Feier nahmen den Angaben zufolge 21 Priester sowie 200 andere Gläubige und Ordensfrauen teil. Chen war 1989 zum Priester geweiht worden; zum Bischof ernannt wurde er im November 2019.

In dem 2018 geschlossenen und unlängst verlängerten vorläufigen Abkommen haben sich der Heilige Stuhl und die Volksrepublik China auf Verfahren zur Ernennung von Bischöfen geeinigt. Zwar wird der Wortlaut der Vereinbarung geheim gehalten, dem Inhalt zufolge jedoch wählt die zuständige chinesische staatliche Religionsbehörde den Kandidaten aus und der Papst ernennt ihn. Zwei Bischöfe, die kurz nach der Unterzeichnung Ende September 2018 geweiht wurden, waren bereits vorher ernannt worden.

Katholische Kirche in China

Nach Schätzungen von Experten sind rund 10 Millionen der knapp 1,4 Milliarden Einwohnern der Volksrepublik China Katholiken; die Behörden verzeichnen jedoch lediglich 6 Millionen. Das US-Forschungsinstitut Pew geht von 9 Millionen aus. Als kleine Minderheit haben die Katholiken mit rund 100 Diözesen dennoch landesweit funktionierende Kirchenstrukturen.

Kruzifix in katholischer Kirche in China / © Katharina Ebel (KNA)
Kruzifix in katholischer Kirche in China / © Katharina Ebel ( KNA )
Quelle:
KNA