Bischof Meier distanziert sich von Äußerungen seines Weihbischofs

Nicht die Meinung der Diözese

Der Augsburger Bischof Bertram Meier hat sich von Äußerungen seines Weihbischofs Florian Wörner zu coronabedingten Beschränkungen für Christmetten distanziert. Meier selbst blickte bereits in die Zukunft.

Augsburger Dom / © Christopher Beschnitt (KNA)
Augsburger Dom / © Christopher Beschnitt ( KNA )

Wörner hatte am Mittwoch bei Instagram der bayerischen Staatsregierung vorgeworfen, "nach Gutsherrenart" zu agieren. Daraufhin sagte nun Ulrich Bobinger, Sprecher von Bischof Meier, der "Augsburger Allgemeinen" (Freitag): "Die Aussagen von Weihbischof Florian Wörner hinsichtlich der Ausgangssperren auch an den Weihnachtstagen betrachtet die Diözese Augsburg als Privatmeinung." Wörners Statement sei weder mit Meier abgestimmt gewesen noch werde es inhaltlich von ihm mitgetragen.

Weihbischof Wörner kritisiert

Der Weihbischof hatte notiert: "Gläubigen unter Strafe zu verbieten, in der Heiligen Nacht in den Gottesdienst zu gehen, ist übergriffig und außerdem eine Missachtung der Arbeit derer, die sich in letzter Zeit in den Pfarreien den Kopf darüber zerbrochen haben, wie man die Gottesdienstbesucher an Weihnachten gut verteilt, sodass dem Infektionsschutz Genüge getan ist." Gesundheit sei wichtig, aber nicht das höchste Gut. Wörner ergänzte: "Es ist beängstigend, wie derzeit nach Gutsherrenart regiert wird. Was die Leute jetzt brauchen, ist nicht Hysterie, Angstmache und Willkür, sondern Augenmaß und geistliche Stärkung."

Bischof Meier hatte den Ruf der bayerischen Staatsregierung nach einer Vorverlegung der Christmetten an Heiligabend bereits am Dienstag kritisiert. "Wir wurden von der neuen Entwicklung förmlich überrumpelt", so Meier. "Eine stabile Brücke zwischen Staat und Kirche, die durch Krisen trägt, stelle ich mir anders vor." Er bedaure "die neuen Rahmenbedingungen sehr". Gleichwohl bat der Bischof die Seelsorger und Gläubigen, "trotz des Schmerzes" die Gottesdienste an Heiligabend so zu feiern, dass die Menschen vor 21 Uhr wieder daheim sein könnten.

Bischof Meier blickt bereits auf Ostern

Nach seiner Kritik an der unglücklichen Kommunikation zwischen Politik und Kirche in der Debatte um die Ausgangssperre und Christmetten in Bayern blickte der Augsburger Bischof im DOMRADIO.DE-Interview aber bereits in die Zukunft. Zur aktuellen Entscheidung in Bayern sagte Meier: "Es ist so, wie es ist". Nun gelte es umzublättern. Angesichts der Pandemie riet er, "trotzig Weihnachten zu feiern".

Zugleich richtete er seinen Blick bereits auf Ostern. Dann hofft er auf eine bessere Kommunikation, "damit wir nicht falsche Hoffnungen wecken".

Ausgangssperre in Bayern

Im Freistaat gilt coronabedingt von 21 bis 5 Uhr eine Ausgangssperre. Bis zu dieser Woche hatte es geheißen, Besucher von Christmetten sollten davon ausgenommen sein. Dann beschloss die Staatsregierung, dass auch Gottesdienstbesucher bis 21 Uhr wieder daheim sein sollten. Christmetten, die normalerweise um 22 Uhr oder später beginnen, dürfen somit zumindest mit Besuchern nicht stattfinden. Eine von den katholischen Bischöfen Bayerns erbetene Ausnahmeregelung für den 24. Dezember wird es nicht geben.


Bischof Bertram Meier / © Karl-Josef Hildenbrand (KNA)
Bischof Bertram Meier / © Karl-Josef Hildenbrand ( KNA )

Florian Wörner, Weihbischof in Augsburg / © Harald Oppitz (KNA)
Florian Wörner, Weihbischof in Augsburg / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA , DR