Katholische Frauenorden sehen Zusammenhänge bei Missbrauch

Missbrauch ändert Umgang mit Macht

Nach dem Aufruf, Missbrauch in katholischen Frauenorden zu melden, ist laut einem Dachverband von Ordensoberinnen eine kritische Auseinandersetzung mit Macht in Gang gekommen. Der Ansatz müsse aber noch vertieft werden.

Ordensfrauen / © Nikolas Ottersbach (DR)
Ordensfrauen / © Nikolas Ottersbach ( DR )

Es wachse das Bewusstsein, dass es schutzbedürftige Erwachsene gebe, sagte die Geschäftsführerin der Internationalen Union der Ordensoberinnen, Patricia Murray, der italienischen Zeitschrift "Jesus" (Ausgabe Donnerstag). Dies gelte gerade für stark hierarchische Strukturen, wie sie oft in Orden herrschten.

Die Union der Ordensoberinnen (UISG) hatte im November 2018 von Missbrauch betroffene Ordensfrauen ermutigt, ihr Schweigen zu brechen und erlittene Übergriffe zu melden. Murray sprach von "sehr wenigen" Anzeigen, die bei der UISG eingegangen seien. Viele Ordensleiterinnen hätten sich allerdings mit Fällen direkt an die zuständigen kirchlichen oder staatlichen Stellen gewandt.

Für ein gemeinschaftlicheres Modell von Ordensleitung

Murray sprach sich in dem Interview für ein gemeinschaftlicheres Modell von Ordensleitung aus. Dies betreffe auch Anreden wie "Mutter Oberin", die durch Titel wie "Vorsitzende" oder "Koordinatorin" ersetzt werden sollten. Bereits jetzt suchten Ordensgemeinschaften immer häufiger bei Entscheidungsprozessen alle Mitglieder einzubeziehen.

Die Ordensausbildung nannte Murray einen Schlüssel für den Kampf gegen Missbrauch. Das Gehorsamsversprechen beim Ordenseintritt bedeute nicht, auf eigene Verantwortung und Würde zu verzichten.

Die Internationale Union der Ordensoberinnen zählt laut der Zeitschrift 2.000 Leiterinnen katholischer Frauenorden, die insgesamt mehr als 500.000 Ordensfrauen vertreten. Sitz der Union ist Rom.

 


Quelle:
KNA
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