Unter deutschen Theologen wächst Unmut über Vatikanerklärung

Mangel an theologischer Tiefe

Nach dem Nein aus dem Vatikan zur Segnung homosexueller Paare wächst der Unmut unter deutschen Theologen. Eine aktuelle Stellungnahme zu dem Thema unterzeichneten inzwischen mehr als 200 namhafte Vertreter dieser Disziplin.

Mann mit einer Regenbogenfahne / © lazyllama (shutterstock)
Mann mit einer Regenbogenfahne / © lazyllama ( shutterstock )

Die Stellungnahme wurde von einer Arbeitsgruppe an der Universität Münster erarbeitet. Zu den Unterzeichnern zählen der Dogmatiker Georg Essen von der Humboldt-Universität Berlin, der 92-jährige Peter Hünermann, Julia Knop und Gregor Maria Hoff, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft für Dogmatik und Fundamentaltheologie, der Münsteraner Kirchenhistoriker Hubert Wolf und der Erfurter Liturgiewissenschaftler Benedikt Kranemann.

Dem Papier aus dem Vatikan mangle es an theologischer Tiefe, heißt es in der Stellungnahme. Der Text sei zudem von einem "paternalistischen Gestus der Überlegenheit" geprägt und diskriminiere homosexuelle Menschen und ihre Lebensentwürfe.

Erklärung der Glaubenskongregation

Bereits am Freitag hatte die Arbeitsgemeinschaft Katholische Dogmatik und Fundamentaltheologie die Vatikan-Erklärung scharf kritisiert. Wer versuche "offene Fragen und Prozesse machtförmig abzuschließen", beschädige unter anderem die Autorität des kirchlichen Lehramtes und "die Zeichen der Zeit aufnehmende synodale Beratungsprozess", so der Zusammenschluss von rund 240 überwiegend aus dem deutschsprachigen Raum kommenden Dogmatikern und Fundamentaltheologen.

Vor einer Woche hatte die Glaubenskongregation im Vatikan erklärt, die katholische Kirche habe keine Vollmacht, gleichgeschlechtliche Beziehungen zu segnen. Diese Verbindungen entsprächen nicht dem göttlichen Willen und könnten daher nicht gesegnet werden.


Quelle:
KNA
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