Darüber berichtete die Zeitung "Corriere della Sera". Anlass für die Berichterstattung ist ein Buch zweier "Corriere"-Journalisten über Vatikanfinanzen.
Geld in andere Produktionen umgelenkt
Demnach sollte der maltesische "Centurion Global Fund", an dem das vatikanische Staatssekretariat Anteile erworben hatte, zunächst einen Film des US-Regisseur Oliver Stone mitfinanzieren. Weil aber der geplante Hauptdarsteller Benicio del Toro absprang und so das geplante New Yorker Familiendrama "White Lies" nicht zustande kam, leiteten die Fondsmanager das Geld in andere Produktionen um.
Eine davon war die Filmbiographie "Rocketman" über Elton John, an der sich Centurion mit einer Million Euro beteiligte. Bei Produktionskosten von 41 Millionen Euro, so der "Corriere", habe der Film rund 200 Millionen US-Dollar eingespielt. Für das Staatssekretariat seien dabei 13,5 Prozent Gewinn abgesprungen. Als im März die Glaubenskongregation Segnungen homosexueller Paare eine Absage erteilte, warf Elton John, der in einer homosexuellen Ehe lebt, dem Vatikan Heuchelei vor.
Papst entzog Finanzhoheit
Insgesamt hatte der Vatikan über seinen Fondsmanager Enrico Crasso 50 Millionen Euro in den maltesischen "Centurion"-Fonds investiert. Nach Bekanntwerden vor allem anderer, finanziell verlustreicher Investitionen in eine Londoner Luxus-Immobilie hatte Papst Franziskus dem Staatssekretariat jegliche Finanzhoheit entzogen und dessen Kassen an die Vermögensverwaltung APSA übergeben.
In ihrem Buch "I mercanti nel tempio" ("Die Händler im Tempel") befassen sich die Journalisten Mario Gerevini und Fabrizio Massaro mit Investitionen von Mitteln aus dem Peterspfennig und anderen Fonds des Heiligen Stuhls.