Ökumenischer Kirchentag zieht positive Bilanz

"Ein starkes Band, das uns verbindet"

Vertreter des Ökumenischen Kirchentags schauen positiv auf die bisherigen Veranstaltungen in Frankfurt am Main zurück. Trotz der pandemiebedingten Einschränkungen habe man viele Menschen erreichen können.

Kreuz und Aufsteller mit Logo des Ökumenischen Kirchentags (ÖKT)  / © Harald Oppitz (KNA)
Kreuz und Aufsteller mit Logo des Ökumenischen Kirchentags (ÖKT) / © Harald Oppitz ( KNA )

Erfüllt zeigte sich Bettina Limperg nach der Vorabendmesse am Samstag im katholischen Frankfurter Bartholomäusdom. Die evangelische Präsidentin des Ökumenischen Kirchentags war der Einladung gefolgt, die Frankfurter Kirchengemeinden an Christen aller Konfessionen ausgesprochen hatten, die jeweiligen Gottesdienste zu besuchen und mitzufeiern.

Gegenseitige Einladung der Konfessionen zu den Gottesdiensten

"Ich habe ein starkes Band gespürt, das uns verbindet. Das ist die Taufe, das ist unser einer Glaube, es war aber auch die Einladung, die ich wirklich gespürt habe von Jesus Christus an den Tisch des Herrn", sagte Limperg. Die Protestantin war daher auch in der Messfeier zur Kommunion gegangen. "Die Mahlfeier ist mir in jedem Gottesdienst wichtig. Auch im evangelischen Gottesdienst ist das eine Krönung, die auch wir feiern und die mit großer innerlicher Anteilnahme geschieht."

Deswegen wäre es fremd gewesen, wenn sie nicht an der Mahlfeier teilgenommen hätte, zu der sie sich von Jesus Christus eingeladen gefühlt habe, so Limperg gegenüber DOMRADIO.DE. Insofern sieht sie in den ausgesprochenen Einladungen im Rahmen des Frankfurter Ökumenischen Kirchentags (ÖKT) einen Fortschritt und hofft, dass davon ein Signal in die Konfessionen ausgehen wird.

Eucharistie so gefeiert, wie sie immer gefeiert wird

Auch der Limburger Bischof und Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, bezeichnete den Gottesdienst im Frankfurter Dom als "Feier in großem Frieden". Man habe die Eucharistie so gefeiert, wie sie immer gefeiert wird, betonte Bätzing gegenüber DOMRADIO.DE. Als Besonderheit habe man Christinnen und Christen anderer Konfessionen als Gäste eingeladen und willkommen geheißen.

"Das haben Menschen gespürt. Evangelische Christen haben mir gesagt, 'Ich war hier willkommen. Ich konnte mitfeiern. Ich danke Gott dafür.' Und das würde ich auch sagen: Dankbarkeit ist das Gefühl, das mich bewegt."

Johannes zu Eltz, katholischer Stadtdekan in Frankfurt, hatte in der Vorabendmesse in einer außergewöhnlichen Geste evangelische Christen um Entschuldigung gebeten, weil sie vielfach unter Hochmut und Abgrenzungsbemühungen von katholischer Seite zu kämpfen gehabt hätten. "Ich bitte dafür um Verzeihung und danke für den Langmut", sagte der Geistliche im Frankfurter Dom.

Zukunftsfragen der Menschen ernst nehmen

Zufrieden blickt Bischof Bätzing auf den bisherigen Kirchentag in Frankfurt zurück. Man habe über zwei Jahre gearbeitet, man habe sich kennengelernt und sei nahe zusammengerückt. "Wir nehmen die Zukunftsfragen der Menschen ernst", sei die Botschaft gewesen, die von diesem Ökumenischen Kirchentag ausgegangen sei. "Wir können als Christinnen und Christen hier Antworten geben", so Bätzing.

Das sei mit den vielen verschiedenen Veranstaltungen gelungen. Auch wenn vieles aufgrund der Corona-Pandemie digital stattgefunden hat und somit manches Mal die Nähe zueinander gefehlt habe, so habe man dennoch eine große Reichweite erzielen können.

"Frauen können predigen!"

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz sprach sich im Hinblick auf den am Montag stattfindenden Predigerinnentag für Ausnahmeregelungen aus, die es Frauen ermöglichen sollen, auch innerhalb der Heiligen Messe zu predigen. "In unserem Land, auch in unserem Bistum predigen viele Frauen bei vielen Gelegenheiten."

Bätzing nennt die vielen Begräbnisse und Trauerfeiern, die von Gemeindereferentinnen gehalten werden, ebenso die Kinderkatechesen sowie die Firm- und Jugendgottesdienste. "Das Predigen geschieht. Frauen können predigen!"

Laut Kirchenrecht ist die Predigt in der Heiligen Messe, die Homilie, bislang den geweihten Amtsträgern vorbehalten, da es sich um eine Glaubensunterweisung handelt. Die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) initiiert daher in diesem Jahr zum zweiten Mal den Predigerinnentag, um für mehr Geschlechtergerechtigkeit in der Kirche zu werben.


Abschluss 3. Ökumenischer Kirchentag / © Sebastian Gollnow (dpa)
Abschluss 3. Ökumenischer Kirchentag / © Sebastian Gollnow ( dpa )

Bettina Limperg / © OeKT/Philip Wilson (epd)
Bettina Limperg / © OeKT/Philip Wilson ( epd )

Bischof Georg Bätzing / © Harald Oppitz (KNA)
Bischof Georg Bätzing / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
DR , KNA
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