Fester Termin für Verehrer des Antonius von Padua

Hoffen auf den wundertätigen Heiligen auch im Corona-Jahr

Das große Fest für den großen Heiligen in ihrer Stadt lassen sich die Menschen in Padua nicht nehmen: Auch während der Corona-Pandemie kommen am 13. Juni Antonius-Verehrer aus nah und fern zusammen.

Der heilige Antonius von Padua mit dem Jesuskind / © Harald Oppitz (KNA)
Der heilige Antonius von Padua mit dem Jesuskind / © Harald Oppitz ( KNA )

Den 13. Juni haben sich Verehrer des heiligen Antonius von Padua fest in ihren Kalender geschrieben. Jedes Jahr wird die Universitätsstadt bei dem großen Fest zu Ehren des Heiligen regelrecht von Pilgern überrannt; sie kommen mit dem Bus, zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Kein Wunder, dass sich die Gläubigen auch in Zeiten von Corona dieses Gedenken und stärkende Gebet an seinem Sterbeort nicht nehmen lassen wollen - mit Mundschutz und unter Einhaltung der Hygieneauflagen.

Lange Zeit beliebteste Heilige in Italien 

In normalen Jahren besuchen über das Jahr verteilt rund 3,5 Millionen Pilger die Antonius-Basilika in Padua. Sie ist eine der größten und bekanntesten Wallfahrtskirchen Italiens; von den Einheimischen wird sie nur "il santo" genannt. Denn Antonius (1195-1231) war lange Zeit gemeinsam mit seinem Mitbruder Franziskus von Assisi (1181/1182-1226) der beliebteste Heilige in Italien.

In nahezu jedem Gotteshaus steht eine Statue von ihm, meist mit einem Jesuskind im Arm. Wie wichtig der heilige Antonius für die Menschen ist, lässt sich auch daran ablesen, dass die ihm geweihte Basilika selbst in der Hochphase der Pandemie für das persönliche Gebet einzelner Gläubiger geöffnet blieb.

Besonders im Juni aber gibt es einen regelrechten Run auf Padua. Schon Anfang des Monats kommen die ersten Gruppen aus den benachbarten Bistümern nach Padua. Ihren Höhepunkt erreicht die Verehrung jeweils rund um den 13. Juni, dem Todestag von Antonius. Viele Zehntausende Besucher werden dann in der Stadt gezählt. Nicht jeder - schon gar nicht in Corona-Zeiten - bekommt einen der begehrten Plätze bei einer der rund ein Dutzend Messen zwischen sechs und 21 Uhr in der Antonius-Basilika.

Im Reliquar wird Antonius Zunge aufbewahrt

Dort befindet sich auch das Grab des Heiligen und Kirchenlehrers. Für die Pilger, die nach Padua kommen, gehört es bei ihrem Besuch dazu, die Marmoroberfläche seiner letzten Ruhestätte zu berühren und dort ein Gebet zu sprechen. Damit das auch trotz Corona möglich ist, wird die Fläche gleich im Anschluss von fleißigen Helfern desinfiziert.

Wer noch etwas mehr auf Tuchfühlung mit dem heiligen Antonius gehen will, kann in der Reliquien-Kapelle der Basilika auch seine sterblichen Überreste besichtigen: In einem goldenen Reliquiar aus dem Jahr 1436 wird die unversehrte Zunge des als außergewöhnlich redebegabt geltenden Bußpredigers und Kirchenlehrers verwahrt. Nebenan schweben in einer trüben Flüssigkeit die erst 1981 bei der letzten Untersuchung der Gebeine aufgefundenen Knorpel seiner Stimmbänder. Ein Anblick, den nicht jeder erträgt und pietätvoll findet. Viel stimmungsvoller und würdiger ist da für viele die Prozession mit den Reliquien des Heiligen, die am späten Nachmittag durch die Stadt zieht.

Not lehrt beten, heißt es. Und in der Corona-Zeit - die vielen Erkrankten oder Verstorbenen sowie die wirtschaftliche Not vieler Menschen vor Augen - ist die Hoffnung auf Beistand von ganz oben besonders groß. Die Überlieferung berichtet, dass Antonius einen ertrunkenen Jungen ins Leben zurückholte und einen Säugling zum Sprechen brachte; und auch heute sehen viele in dem Heiligen einen verlässlichen Helfer.

Ganze Busse mit Singles fahren zum heiligen Antonius

Die Anliegen, mit denen sich Menschen an ihn wenden, sind vielfältig: Da wird gebetet für das baldige Ende der Arbeitslosigkeit, um Gesundheit für die Lieben, die Genesung von Corona und anderen schweren Erkrankungen, das Auffinden verlorener Gegenstände oder - vor allem im spanischen Sprachraum - um einen guten Partner.

Der Großteil der Fotos und Dankesbotschaften, die rund um das Grabmal hängen, zeigen Babys und Paare. Seit einigen Jahren fahren auch aus Deutschland und Österreich immer wieder Busse mit Singles zum heiligen Antonius. Wenn es klappt mit dem Partner für's Leben, lohnt sich auch eine Dankeswallfahrt zu zweit in die Gegend: Das romantische Venedig liegt nicht einmal 40 Kilometer östlich von Padua. Und 80 Kilometer westlich ist Verona, der Schauplatz von Shakespeares Romeo und Julia.

Von Maria Rossi


Quelle:
KNA