Caritas-Kampagne für Flüchtlinge und Migranten beendet

Integration bleibt eine Herausforderung

Der katholische Dachverband Caritas Internationalis hat seine vierjährige Solidaritätskampagne für Flüchtlinge und Migranten beendet. Zahlenmäßig lässt sich die Bilanz der im Herbst 2017 gestarteten Aktion aber nur unzureichend bemessen.

Autor/in:
Roland Juchem
Flüchtlinge / © Procyk Radek (shutterstock)

Bei 130 Aktionen weltweit habe man das öffentliche Bewusstsein für die oft gefährliche Lage dieser Menschen wie auch für persönliche Schicksale schärfen können, so der Generalsekretär von Caritas Internationalis, Aloysius John, am Dienstag in Rom. In einer Zeit von Mauerbau und diskriminierender Politik habe man sowohl die eigenen Mitarbeiter wie auch vereinzelt andere Menschen zu einem offeneren Bewusstsein bewegen können.

John wie auch Kurienkardinal Luis Tagle von der Missionskongregation schilderten stattdessen Einzelbeispiele von Menschen, die entweder fremdenfeindliche Einstellungen abgelegt oder sich spontan in Projekten engagiert hätten. Auf diplomatischer Ebene gab es im Mai 2018 am Sitz der Vereinten Nationen in New York eine interreligiöse Konferenz zur Vorbereitung des "Global Compact" für Migranten und Flüchtlinge.

Schwierige Integration

John, Tagle wie auch Bruno Duffe von der vatikanischen Entwicklungsbehörde räumten ein, die Integration Fremder sei oft der schwierigste Teil der von Papst Franziskus geforderten Willkommenskultur. Voraussetzung dafür sei aber, in Flüchtlingen und Migranten die jeweiligen Menschen mit ihrer Not, ihrem Schicksal, aber auch ihren Fähigkeiten und Möglichkeiten zu sehen.

"Einer der wichtigsten Impfstoffe gegen Covid-19 wurde von Migranten entwickelt", sagte Tagle. Der frühere Erzbischof von Manila hat selbst chinesische Vorfahren.

Über Schwierigkeiten, Migranten gerade in der Pandemie zu helfen, berichtete die Ordensfrau Maria de Lurdes Lodi Rissini aus Südafrika.

Während des Lockdown seien gerade Migrationsarbeiter im informellen Sektor entlassen worden. Zusätzlich würden diese von Einheimischen angefeindet, weil sie ihnen mutmaßlich Arbeitsplätze wegnähmen.

Kampagne "Share The Journey"

Dennoch, so Rissin weiter, sei es im Rahmen der Kampagne "Share The Journey" gelungen, Wanderarbeitern finanziell etwa bei der Miete auszuhelfen, bis sie einen Job gefunden hätten. In einem Landesteil sei es der Caritas gelungen, Kindern ohne legale Ausweispapiere Zugang zu Schulen zu verschaffen. Südafrikas Caritas-Präsident Kardinal Wilfried Napier und andere religiöse Führer hätten sich mehrfach klar gegen fremdenfeindliche Angriffe und gegen Übergriffe auf Covid-19-Opfer positioniert.

Die Kampagne "Share The Journey" wurde organisiert von Caritas Internationalis als Dachverband von 162 nationalen Organisationen, der vatikanischen Missionskongregation sowie der Vatikanbehörde für menschliche Entwicklung. Sie sollte helfen, das von Papst Franziskus ausgegebene Motto für den Umgang mit Flüchtlingen und Migranten: "Aufnehmen, Schützen, Fördern und Integrieren" bekannter zu machen und Möglichkeiten konkreter Umsetzung zu fördern. Auch wenn die Kampagne offiziell am 20. Juni endet, soll das entsprechende Engagement laut den Organisatoren weitergehen.


Quelle:
KNA
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