"Kirchliche Vermögensverwaltung ist ein sehr sensibler Bereich, der in der Öffentlichkeit kritisch wahrgenommen und beurteilt wird", heißt es in einer Broschüre, die am Dienstag in Bonn veröffentlicht wurde.
"Glaubwürdigkeit und Transparenz"
Zu Recht werde von den kirchlichen Vermögensträgern ein erhöhtes Maß an Glaubwürdigkeit und Transparenz hinsichtlich ihrer Geldanlage eingefordert. Dies gelte nicht nur in Bezug auf die Höhe des Vermögens und dessen Bewertung. "Es wird auch gefragt, in welcher Form die Kirche investiert, welche sozialen und ökologischen Maßnahmen sie fördert und welche Wirkungen sie mit ihrer Vermögensanlage auf dem Kapitalmarkt erzielen will."
Ethisch-nachhaltiges Investment eröffne den kirchlichen Einrichtungen die Chance, "gegenüber den Gläubigen und der Öffentlichkeit transparent zu machen, dass und wie sie auch mit ihren Geldanlagen zur Weltgestaltung gemäß des christlichen Glaubens beitragen wollen".
Folgewirkungen mit bedenken
Als Ausschlusskriterien für Geldanlagen nennt die Broschüre unter anderem Investitionen in Unternehmen, die geächtete Waffen herstellen oder Programme zur gentechnischen Veränderung menschlichen Erbguts entwickeln.
Ethisch-nachhaltiges Investieren verstehen die Autoren der Broschüre als eine Form der Geldanlage, "bei deren Auswahl neben finanziellen Gesichtspunkten zugleich ethische, soziale und ökologische Folgewirkungen mit in die Bewertung einfließen".
Die jetzt veröffentlichte zweite Auflage der "Orientierungshilfe" zu dem Thema richtet sich an Finanzverantwortliche katholischer Einrichtungen in Deutschland. Sie greift dazu auch die Impulse des Pariser Klimaabkommens von 2015 und der "Globalen Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung" der Vereinten Nationen auf. Diese bildeten "einen maßgeblichen Rahmen für ethisch-nachhaltiges Investment auch im kirchlichen Bereich", heißt es.
Auch Thema bei der Evangelischen Kirche
Unlängst erst hatte sich auch die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) in einem eigenen Text für ein gerechteres und nachhaltigeres Finanzsystem ausgesprochen und Fehlentwicklungen im Wirtschaftsleben angeprangert.
"Ob Cum Ex oder Wirecard-Skandal - nicht nur die Finanzskandale der jüngeren Zeit zeigen, dass es Defizite bei der Verantwortung in der Finanzwirtschaft und ihrer Kontrolle durch Politik und Rechtsstaat gibt", so der EKD-Ratsvorsitzender Heinrich Bedford-Strohm.