Das teilte eine Sprecherin des Rotterdamer Bischofs Hans van den Hende am Montag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) mit. Wann dieses Votum abgegeben wurde, sagte sie nicht. Sie äußerte sich auch nicht zu den Inhalten und verwies darauf, dass der Vatikan für die weitere Kommunikation verantwortlich sei.
Im Zuge der Missbrauchsaufarbeitung war in Deutschlands mitgliederstärkster Diözese eine Vertrauenskrise entstanden. Papst Franziskus schickte van den Hende und den Stockholmer Kardinal Anders Arborelius für eine sogenannte Apostolische Visitation nach Köln, um die Lage vor Ort und die "komplexe pastorale Situation" zu untersuchen. Die beiden blieben eine Woche und sprachen in dieser Zeit unter anderem mit Missbrauchsbetroffenen sowie Laienvertretern, aber auch mit aktuellen und früheren Mitgliedern der Bistumsleitung.
Vatikan-Experten zufolge dürften die Visitatoren in ihrem nun fertig gestellten Bericht ihre Gespräche und Erkenntnisse festgehalten haben. Sie können zudem mögliche Missstände dokumentieren und auch Handlungsempfehlungen abgeben. Der Bericht geht direkt an den Papst, denn alleine ihm gegenüber sind die Kontrolleure verantwortlich.
Der Papst ist am Zug
Franziskus muss nun entscheiden, wie er reagiert und wann. Konkret geht es um den weiteren Werdegang des Hamburger Erzbischofs Stefan Heße (55) sowie des Kölner Weihbischofs Dominikus Schwaderlapp (54). Die beiden ehemaligen Generalvikare in Köln hatten nach der Vorstellung eines Missbrauchsgutachtens ihre Rücktritte angeboten.
Die Untersuchung von Strafrechtler Björn Gercke weist Heße mindestens elf und Schwaderlapp mindestens acht Pflichtverletzungen im Umgang mit Missbrauchsfällen nach. Der Kölner Weihbischof Ansgar Puff (65), dem eine Pflichtverletzung vorgeworfen wird, lässt seine Ämter ruhen. Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki (64) wird durch das Gutachten entlastet.
Statement des Erzbistums Köln
Kritiker werfen Woelki allerdings moralisches Fehlverhalten vor und fordern seinen Rücktritt. Weil er eine erste Untersuchung nicht wie zunächst angekündigt veröffentlichen lassen wollte, vermuten sie Vertuschung. Der Papst könnte auch über Woelkis Zukunft entscheiden, zumal es bei der Visitation auch um die Frage ging, wie viel Vertrauen die Gläubigen im Erzbistum Köln noch in ihre Bistumsleitung haben.
"Mit der Fertigstellung des Berichts geht die apostolische Visitation ihren ordnungsgemäßen Gang", erklärte der Mediendirektor des Erzbistums Köln, Christoph Hardt, auf KNA-Anfrage. "Jetzt warten wir - das Erzbistum, Kardinal Woelki und die Weihbischöfe Schwaderlapp und Puff - vertrauensvoll auf die Entscheidung von Papst Franziskus."