Erklärung "Nostra aetate"

Symbolbild Christentum Judentum / © StunningArt (shutterstock)
Symbolbild Christentum Judentum / © StunningArt ( shutterstock )

"Nostra aetate" (In unserer Zeit) ist das erste offizielle Dokument der römisch-katholischen Kirche, in der die anderen Religionen positiv anerkannt werden. Es wurde von den Vätern des Zweiten Vatikanischen Konzils am 28. Oktober 1965 mit 96-prozentiger Zustimmung angenommen und von Papst Paul VI. rechtskräftig verkündet.

Die Erklärung betont das Verbindende mit den anderen Religionen, ohne den eigenen Wahrheitsanspruch zu schmälern. Sie ruft Christen, Juden und Muslime dazu auf, Missverständnisse im Dialog auszuräumen.

Das Kapitel über das Judentum ist das umfangreichste der Erklärung. Mit einer klaren Absage an den traditionellen Antijudaismus beginnt eine umfassende Aussöhnung der Kirche mit dem Judentum. Zwei zentrale Anliegen beinhaltet "Nostra Aetate": erstens eine Verurteilung des Antisemitismus, verbunden mit einem Schuldeingeständnis der Kirche als Mitverursacherin; zweitens die Notwendigkeit, dass die Kirche niemals die Wurzeln ihres Glaubens im Judentum vergessen darf.

Mit "Nostra aetate" wurde festgeschrieben, dass die jüdische Religion für Christen nicht etwas Äußerliches ist, sondern in gewisser Weise zum Inneren ihrer eigenen Religion gehört. Zum Judentum haben die Christen eine so enge Beziehung wie zu keiner anderen Religion.

Zum Islam heißt es in dem Dokument wörtlich: "Mit Hochachtung betrachtet die Kirche auch die Muslime, die den alleinigen Gott anbeten." Die Synodenväter rufen Christen und Muslime auf, "sich aufrichtig um gegenseitiges Verstehen zu bemühen und gemeinsam einzutreten für Schutz und Förderung der sozialen Gerechtigkeit, der sittlichen Güter und nicht zuletzt des Friedens und der Freiheit für alle Menschen".

(kna)