Der Irak zählt zu den ältesten Siedlungsgebieten des Christentums. Dessen Ursprünge im Zweistromland werden bis auf den heiligen Apostel Thomas zurückgeführt. Im irakischen Kernland, dem früheren Mesopotamien, stellten Christen vor der islamischen Eroberung im 7. Jahrhundert die Bevölkerungsmehrheit. Ihr Anteil nahm danach immer weiter ab.
Unter dem Regime von Saddam Hussein genossen die Christen vergleichsweise große Freiheiten. Nach dem Beginn des Irakkrieges 2003 flohen jedoch hunderttausende Christen vor wachsender Diskriminierung, Anschlägen und Entführungen nach Syrien, Jordanien, Libanon oder in den Westen. Nach den Verfolgungen durch die Terrorgruppe "Islamischer Staat" verstärkt sich der Exodus. Experten befürchten, dass das kirchliche Leben im Irak komplett verschwinden könnte. Die verbliebenen Christen leben vorwiegend in der Hauptstadt Bagdad und im kurdisch besiedelten Norden.(kna)