Die "närrischen Tage" vor der am Aschermittwoch beginnenden Fastenzeit haben verschiedene Namen: Das meist in ursprünglich katholischen Gebieten veranstaltete Brauchtum heißt im Rheinland Karneval, in Mainz und Umgebung Fastnacht, im schwäbisch-alemannischen Gebiet Fasnet und im bayrisch-österreichischen Raum Fasching.
Seit dem zwölften Jahrhundert ist das Wort "Fastnacht" im Mittelhochdeutschen bekannt. Das Wort Karneval stammt wahrscheinlich vom Mittellateinischen "carne levare", was "Fleisch wegnehmen" bedeutet. Vermutet wird, dass die Feiern neben christlichen Bezügen auch Wurzeln in germanischen und römischen Frühlingsfesten und Fruchtbarkeitskulten haben.
Seit dem 13. und 14. Jahrhundert gehören Gastmähler, Trinkgelage, Reiter- und Tanzspiele zu den Bräuchen der sogenannten Fünften Jahreszeit, die am 11. November beginnt und am Aschermittwoch endet.
Kaum verändert hat sich die Art der Festlichkeiten: Mit Tanz, Spiel, Umzügen und Verkleidungen wird in den Tagen vor der Fastenzeit die bestehende Ordnung außer Kraft gesetzt und im Narrengewand verspottet. Hierauf deuten auch die "Gegenregierung" des Elferrats und die Übergabe der Rathausschlüssel hin.
Zeitkritische und anarchistische Elemente gehören besonders seit der Französischen Revolution zu Sitzungen und Umzügen. Höhepunkte der närrischen Zeit sind Rosenmontag und Veilchendienstag, an dem der Karneval oft feierlich und tränenreich zu Grabe getragen wird.
Die Corona-Pandemie wirft natürlich auch alle Planungen rund um die närrischen Tage über den Haufen. Weder Sitzungen noch Umzüge oder andere Veranstaltungen können stattfinden, jedenfalls nicht in der gewohnten Form. Doch es gibt auch viele kreative Versuche, die "fünfte Jahreszeit" trotz Corona nicht ganz ausfallen zu lassen. Das geht etwa von Videositzungen über Auftritte in Autokinos bis zu Besuchen von Prinzenpaaren oder Dreigestirnen in Innenhöfen von Altenheimen. (KNA / 05.02.2021)