Zugleich übte der Limburger Bischof scharfe Kritik am bisherigen Auftreten der Bischöfe. Für die jetzt anstehenden, strittigen Reformdebatten brauche es "den Geist und den Mut zur Umkehr", sagte Bätzing am frühen Dienstagmorgen in seiner Predigt zum Auftakt der Herbstvollversammlung der Bischofskonferenz in Fulda und fuhr fort: "Kehrt um! Denkt neu! Das ist in der Tat mehr und anders als bloß etwas Anpassung und Fortschreibung."
Ohne eine echte Umkehr würden die Bischöfe der Wucht des Missbrauchs-Skandals und der Dramatik der Entkirchlichung nicht gerecht, betonte der Vorsitzende, der zugleich Ko-Präsident des Kirchenreformprojekts Synodaler Weg ist. Für Menschen in einer freiheitlichen Gesellschaft sei das bisherige Auftreten der Bischöfe ein Anlass, das Erlösungsangebot der Kirche "als anmaßend und übergriffig und angesichts des Missbrauchs obsolet zurückzuweisen". Bätzing fügte hinzu, die Bischöfe selbst hätten erheblich dazu beigetragen, dass die von ihnen verkündete Botschaft des Evangeliums nicht mehr verstanden werde.
Keine "weiße Weste"
Kirche sei "keine Veranstaltung von Menschen mit weißer Weste für solche, die es von uns erst lernen, es kapieren und annehmen müssten, was es bedeutet, erlöst zu werden", betonte Bätzing und erinnerte daran, dass die Bischöfe "Nachfolger einiger großer Sünder sind, die der Herr ins Apostelamt berufen hat". Nur wenn sie das, was in ihnen "gottlos und sündhaft" sei, hinter sich ließen, könnten sie ihrer Berufung zum bischöflichen Dienst gerecht werden.
Es stehe der Kirche nicht zu, Menschen von ihren Sünden zu erlösen, und das könne sie auch gar nicht, das könne nur Jesus Christus, denn "er ist das Licht der Völker, wir sind nur Zeichen und Werkzeug", so Bätzing zum Abschluss seiner Predigt im Fuldaer Dom.