dpa: Können Sie ein konkretes Hauptziel benennen, das bei der zweiten Synodalversammlung in Frankfurt von Donnerstag bis Samstag erreicht werden soll?
Bischof Georg Bätzing (Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz und Bischof von Limburg): Wir werden über die vorliegenden Texte der Foren beraten. Es gibt viele Änderungswünsche. Darüber wird abgestimmt und dann gehen die Texte zur Weiterarbeit in die Foren zurück. Es geht also um erste Weichenstellungen, noch nicht um endgültige Beschlüsse.
Für mich ist das wichtigste Ziel, dass wir in der jetzigen Lage der Kirche einander gut zuhören und nicht schon im Vorfeld festgelegt sind, was das Ergebnis sein soll.
dpa: Kritiker des Synodalen Wegs wie Kardinal Woelki sagen, dass das alles nur in großem Frust enden kann, weil Rom doch keine Reformen zugestehen wird. Was sagen Sie darauf?
Bätzing: Zunächst einmal gehen wir im Synodalen Weg vieles an, was ohne römische Zustimmung von uns aus verändert werden kann. Ich nehme aber auch aus Rom andere Zeichen wahr, zumindest was meine Gespräche mit Papst Franziskus angeht.
Gerade hat er zu einem weltweiten synodalen Weg eingeladen, und da finde ich uns gut aufgehoben. Weltweit und hier in Deutschland führen synodale Wege auf ein Ziel hin, nämlich die Kirche durch den Beitrag aller ihrer Mitglieder zu erneuern. In dieser internationalen Dynamik sehe ich unseren Weg und werbe sehr dafür, ihn mit offenem Herzen zu gehen.
dpa: Was wären denn Reformschritte, die theoretisch im Bereich des Möglichen liegen würden? Es ist schwer, sich da konkret etwas vorzustellen.
Bätzing: Die Veränderungswünsche aus den Foren liegen ja bereits auf dem Tisch. Darüber wird in Frankfurt diskutiert. Ich habe mich bisher und werde mich auch weiterhin nicht festlegen, was das Ergebnis von Reformen sein kann. Dann wüsste ich jetzt alles besser, und es bräuchte keinen Synodalen Weg des gegenseitigen Zuhörens und der gemeinsamen Vergewisserung. Der Synodale Weg will ja gerade dieses: Veränderungen durch Dialog und Verständigung auf geistliche Weise erkennen.
Das Interview führte Christoph Driessen.