Erste katholische Fakultät in Syrien eröffnet

Gang ins Ausland nicht mehr nötig

In der syrischen Hauptstadt Damaskus hat die erste Fakultät für katholische Theologie des Landes ihren Betrieb aufgenommen. Damit müssen kathilische Priesteramtskandidaten in Zukunft nicht mehr zum Studieren ins Ausland gehen.

Das christliche Viertel von Damaskus mit dem Paulustor, Minarett und der Kuppel der Armenisch-Apostolischen Kirche. (DBK)
Das christliche Viertel von Damaskus mit dem Paulustor, Minarett und der Kuppel der Armenisch-Apostolischen Kirche. / ( DBK )

An der offiziellen Eröffnung nahmen am Wochenende der Patriarch der melkitischen griechisch-katholischen Kirche, Youssef Absi, der päpstliche Gesandte in Syrien, Kardinal Mario Zenari, und hochrangige Regierungsvertreter teil, wie die staatliche Nachrichtenagentur Sana meldete.

Die durch ein Präsidentendekret vom Mai 2019 genehmigten Hochschuleinrichtung bietet rund 90 Plätze für Studierende. Geleitet wird die im melkitischen Patriarchat im Stadtzentrum von Damaskus untergebrachte Fakultät von Patriarch Absi. Die griechisch-katholische Kirche verfügte bisher im Nahen Osten, mit Ausnahme des Libanon, über keine theologische Fakultät.

Pläne bestehen seit 2002

Der Studiengang ist auf fünf Jahre angelegt; am Schluss steht eine staatlich anerkannte Lehrerlaubnis in Theologie. Katholische Priesteramtskandidaten werden damit künftig zum Studieren nicht mehr unbedingt ins Ausland gehen müssen.

Das Patriarchat übernimmt laut Medienberichten ein Drittel der Kosten für die neue Fakultät; das französische Hilfswerk L'Oeuvre d'Orient hat bereits 40.000 US-Dollar für Server und Computer bereitgestellt.

Schon seit 2002 hatte sich das Patriarchat um die Ermöglichung eines Studiums katholischer Theologie in Damaskus bemüht und dazu zunächst ein "Theologisches Institut" aufgebaut. "Alle unsere Studentinnen und Studenten kommen aus einem religiösen Elternhaus, ob orthodox oder katholisch", erklärte Archimandrit Youssef Lajin, der als Doyen der Fakultät agiert, bereits im Sommer im Interview mit Radio Vatikan: "Es gibt Chaldäer, Armenier, Gläubige der Ostkirchen. Das Studium an der Fakultät soll sie in die Lage versetzen, in den Schulen Religion zu unterrichten oder anderweitig einen guten Job zu finden."


Quelle:
KNA