Laut "El Pais" habe Papst Franziskus während der Reise nach Zypern und Griechenland persönlich einen entsprechenden 385-seitigen Bericht übergeben. Das Kirchenoberhaupt habe daraufhin zügig gehandelt. Die Glaubenskongregation und die Spanische Bischofskonferenz seien nun mit der Auswertung befasst. Auch die betroffenen 31 Diözesen und 31 Ordensgemeinschaften würden mit einbezogen.
Zeitraum zwischen 1943 und 2018
Die dokumentierten 251 Fälle reichen den Angaben zufolge bis in das Jahr 1943 zurück, die jüngste Tat ereignete sich demnach 2018. Meistens richteten sich die Vorwürfe gegen Ordensgemeinschaften (77 Prozent). "El Pais" geht davon aus, dass die Gesamtzahl der Fälle kirchlichen Missbrauchs in Spanien weitaus höher liegt. Offizielle, umfassende Daten liegen bislang nicht vor. Mit Blick auf die gesammelten Zeugenaussagen könnte es in den vergangenen Jahrzehnten Tausende Opfer gegeben haben, schreibt die Zeitung.
Einzelfall-Prüfung
Die Spanische Bischofskonferenz äußerte sich gestern nicht zu der neuen Entwicklung. Vor einigen Wochen hatte sie sich gegen eine systematische, unabhängige Missbrauchsaufklärung ausgesprochen. Anders als in Ländern wie Deutschland oder Frankreich wolle man "keine soziologischen oder statistischen Untersuchungen" vornehmen, stellte der Generalsekretär der Bischofskonferenz, Weihbischof Luis Argüello, bei einer Pressekonferenz im November klar. Stattdessen sei geplant, jeden Fall einzeln zu prüfen. Alle Bischöfe hätten dem zugestimmt.