Der Leipziger Thomaskantor schrieb nicht nur das berühmte Weihnachtsoratorium, sondern auch zahlreiche Weihnachtskantaten. Viele davon wurden für seine Zeit in Leipzig komponiert und zwar für die großen Gottesdiensten in der Thomas- und Nicolaikirche in Leipzig an den Weihnachtstagen.
Die Kantate BWV 91 "Gelobet seist du, Jesu Christ" schrieb Bach für den 1. Weihnachtstag im Jahr 1724 – das war seine erste Kantate für diesen Tag, die er für Leipzig schrieb. Basis ist das bekannte Weihnachtslied "Gelobet seist du Jesu Christ, weil du Mensch geworden bist". Der Text basiert auf Martin Luther und hat auch schon lange den Weg ins katholische Gesangbuch gefunden.
Bach greift auf die Originalmelodie zurück und lässt sie vom Sopran des Chores singen – die anderen Stimmen umspielen diese Melodie und gemeinsam mit der festlichen Besetzung des Orchesters gelingt so eine klangvolle Kantate zu Weihnachten.
"Vom Himmel hoch" im "Magnifikat"
Von Johann Sebastian Bach existieren ohne Frage viele Werke zur Weihnachtszeit - darüber hinaus gibt es auch eine Version seiner bekannten Magnifikat-Vertonung, die speziell für Weihnachten erweitert wurde. Die Fassung in D-Dur ist die heute bekanntere, ohne expliziten Weihnachtsbezug. Sie entstand aber nach der Es-Dur-Fassung. Die schrieb Bach ursprünglich für das Weihnachtsfest, wohl für den weihnachtlichen Vesper-Gottesdienst in Leipzig im Jahr 1723.
Das Besondere: Bach unterbrach die lateinische Bibel-Vertonung durch vier sogenannte Einlagesätze, die teilweise auf Deutsch waren und textlich auf Weihnachtsliedern basieren. So zum Beispiel das Lied "Vom Himmel hoch da komm ich her".
Durch die vier Einlagesätze erhielt Bachs Magnifikat einen klar weihnachtlichen Charakter. Vermutlich um das Werk öfters oder für ein anderes Fest nutzen zu können, überarbeitete Bach die Komposition etwa neun Jahre später um. Er transponierte es ins heller klingende D-Dur, glättete die Harmonik etwas und entfernte die Einlagesätze, so dass ausschließlich das Lukasevangelium vertont wurde.