"Wir sind eine Kirche auf dem Weg, eine Kirche im Wandel", sagte Hollerich.
Zugleich gab der Erzbischof zu bedenken: "Diese Form sind wir in der katholischen Kirche nicht gewöhnt." Er appellierte, nicht auf die Versammlung im Herbst 2023 in Rom zu warten. Alles, was jetzt an Kritik und an Lob, an Befürchtungen und Hoffnungen geäußert werde, fließe in die Synode ein. Eine wichtige Rolle maß er dabei Männern und Frauen an der Kirchenbasis bei - nicht in erster Linie den Bischöfen.
Herausforderungen im Großen und Kleinen angehen
Papst Franziskus hatte die Weltsynode im Oktober in Rom eröffnet. Geplant ist ein mehrstufiger Prozess mit dem Titel "Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Teilhabe und Sendung". 2023 soll in Rom eine weltweite Bischofssynode stattfinden, die über die gesammelten Themen berät und Reformvorschläge an den Papst formuliert. Hollerich kommt als Generalberichterstatter eine wichtige Position zu. Er wird beispielsweise maßgeblich für die Erstellung des Arbeitstextes verantwortlich sein.
Hollerich betonte, die Leitfragen aus dem Vatikan seien bewusst offen gehalten und sollten von den Ortskulturen und -kirchen in "lokale Musik übersetzt" werden. "Wenn man diese Übersetzung leistet, dann kommt auch etwas Konkretes für die Ortskirchen heraus", so der Kardinal. Das Leitwort der Synode beziehe sich auf Herausforderungen wie Frieden, Gerechtigkeit und Klima, die im Großen und im Kleinen angegangen werden müssten. Es gelte, Rücksicht auf arme Menschen, die Umwelt und nachfolgende Generationen zu nehmen. "Es geht darum, dass wir unseren Lebensstil ändern. Auch ich muss mich ändern und mich als Bischof darauf einlassen", sagte Hollerich.
Synode eine Chance geben für Veränderungen
Mit Blick auf sein Amt als Generalberichterstatter betonte der Kardinal, dass er sich vorab mit inhaltlichen Einschätzungen zurückhalten wolle, um die Debatte nicht in eine Richtung zu drängen. Auch fühle er sich in erster Linie verpflichtet, zuzuhören - und "ich will bereit sein, meine eigene Meinung auch zu ändern", betonte er.
Im Erzbistum Luxemburg ist ein Team für die Gestaltung der Synode verantwortlich, dass sich unter anderem um Gespräche, Austausch und Konferenzen kümmert. Ein Mitglied dieses Teams, Jean-Louis Zeien, appellierte, der Synode eine Chance zu geben und nicht zu sagen "so etwas hatten wir noch nie, so etwas geht nicht". Wer eine Chance sehe, der könne auch zu Veränderungen und Ergebnissen kommen.