Der Freiburger Erzbischof Stephan Burger hat bekräftigt, dass den Aktivisten von "#OutinChurch" aufgrund ihrer Teilnahme an der Initiative keine kirchen- oder arbeitsrechtlichen Konsequenzen drohen. "Darum darf es jetzt nicht gehen", sagte Burger am Dienstag. Ihr Comingout und das Erzählen ihrer "Lebens- und auch Leidensgeschichte in der Kirche" verdiene Respekt.
Prozess des Arbeitsrechts seit Jahren ein Thema
Auch die von der Aktion unterstützte Forderung nach Reformen im kirchlichen Arbeitsrecht bezeichnete Burger, der Kirchenjurist ist, als nachvollziehbar. "Wir müssen immer wieder schauen, wie sich Gesellschaft verändert und wie sich das in unserem Arbeitsrecht abbildet, ohne natürlich unser Profil aufzugeben." Der Prozess laufe, so Burger, und gehe nicht auf die Aktion zurück. "Das ist bereits seit mehreren Jahren Thema."
Weiter sieht der Freiburger Erzbischof in der Corona-Pandemie eine große Gefahr für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. "Wir müssen aufpassen, dass wir in den aktuellen Polarisierungen nicht den Zusammenhalt verspielen oder das zerstören, was wir in den vergangenen Jahrzehnten aufgebaut haben", sagte Burger. Maßstab der Politik müsse das Gemeinwohl und dürften nicht Sonderinteressen sein. "Politische Scharfmacher und Polarisierer dürfen nicht die Oberhand gewinnen", so der Bischof.
Besorgt über die Folgen der Pandemie
Besorgt zeigt er sich über langfristige Folgen der Pandemie, etwa im Blick auf Kinder und Jugendliche. "Covid wird Konsequenzen haben, die wir jetzt noch gar nicht im Blick haben", sagte Burger. Zu hoffen bleibe, dass nach der Pandemie genau aufgearbeitet werde, welche Handlungen und Entscheidungen richtig oder auch weniger erfolgreich gewesen seien. "Nur so werden wir bei der nächsten Herausforderungen nicht wieder bei Null anfangen müssen."