Franziskus werde darüber "zu gegebener Zeit" entscheiden, teilte das Erzbistum am Mittwoch mit. Das Kirchenoberhaupt habe "angeordnet", dass der Erzbischof seinen Dienst wieder aufnehme.
In einem persönlichen "Brief zum Aschermittwoch" schrieb Woelki unter anderem von "den Versäumnissen, den Fehlern und der Schuld in meinem Leben". Wörtlich ergänzte er: "Es tut mir leid, dass diese Zeit für viele Menschen in unserer Kirche eine so belastete Zeit ist. Und ich weiß und es schmerzt mich, dass auch ich für diese Situation Verantwortung trage." Er habe daher "dem Heiligen Vater meinen Dienst und mein Amt als Erzbischof von Köln zur Verfügung gestellt, so dass auch er frei ist, zu entscheiden, was dem Wohl der Kirche von Köln am meisten dient".
"Mir und uns eine Chance geben"
Zugleich rief er dazu auf, "dass Sie mir, nein, uns noch eine Chance geben". Natürlich nehme er wahr, dass die Situation seit Oktober letzten Jahres nicht einfacher geworden sei. Es gebe Verunsicherung, Unverständnis, Misstrauen "bis hin zur Ablehnung meiner Person sowie einer gewissen Sorge im Hinblick darauf, wie es bei uns im Erzbistum weitergehen wird". Eine Auszeit an sich könne keine Probleme lösen und Versöhnung könne nur "in einem Miteinander gedacht, gewagt, konkret versucht werden".
Der Erzbischof kündigte an, in nächster Zeit die Begegnung "mit möglichst vielen von Ihnen" zu suchen: "Dazu gehört vor allem, Ihnen zuzuhören: Ihrer Enttäuschung, Ihrem Ärger, Ihren Vorwürfen genauso wie Ihren Erwartungen, Wünschen, Ihrem Zuspruch und Ihren guten Ideen." Er würde sich darüber freuen, "wenn jedes Wieder-Begegnen auch etwas von einem Neu-Begegnen haben dürfte". Ihm liege daran, "Räume zu betreten und zu gestalten, in denen wir uns ehrlich begegnen, einander zuhören und in denen wir gemeinsam die Möglichkeiten ausloten, wie es in unserem Erzbistum 'gut' weitergehen kann".
"Manches in Bewegung gekommen"
Er selbst kehre "nicht unverändert einfach so zurück, als sei in dieser Zeit nichts geschehen", betonte Woelki. In ihm sei manches in Bewegung gekommen, "was sich in der immer angespannteren kirchlichen Situation und zunehmenden, oft sehr persönlichen Anfeindungen meiner Person in unguter Weise in mir verhärtet hatte". Das betreffe Zusammenhänge von Beteiligung und Leitung, die Entwicklung der Seelsorge sowie notwendige Reformen in der Kirche.
Weiter führte Woelki aus, dass für ihn im Oktober ein Maß an körperlicher und mentaler Erschöpfung erreicht gewesen sei, die eine Auszeit notwendig gemacht habe. "Es war eine Zeit, meine eigene Erschöpfung zuzulassen und wieder neu zu Kräften zu kommen".
Demonstrierende vor dem Kölner Dom
Auf der Kölner Domplatte protestierten Initiativen wie Maria 2.0 und "Wir sind Kirche" gegen die Rückkehr Woelkis. Die Demonstrierenden hielten Plakate mit Aufschriften wie "Weg vom Dom, Woelki geh nach Rom". Als sich die Nachricht vom Rücktrittsangebot herumsprach, ging ein Jubel durch die Menge. Die Veranstalter sprachen von 300 Teilnehmenden, die Polizei von rund 150.
Im Erzbistum Köln hat vor allem die Aufarbeitung von Missbrauchsfällen zu einer Vertrauenskrise geführt. Franziskus erklärte nach einer Untersuchung, Woelki habe in diesem Zusammenhang "große Fehler" vor allem in der Kommunikation gemacht, aber keine Verbrechen vertuschen wollen. Wegen der Querelen befand sich Woelki seit Oktober in einer mit Papst Franziskus vereinbarten "geistlichen Auszeit", die er nun beendet hat.
https://www.domradio.de/system/files/document/Hirtenbrief-Aschermittwoch-2022_Erzbistum-K.pdf