"Nie wieder Krieg!" Unermüdlich verbreitet Papst Franziskus seine Appelle für Frieden in der Ukraine auf allen Kanälen. Mit Beginn des Krieges hat er seine Strategie auch in den Sozialen Netzwerken angepasst. Deutlich sichtbarer, in neuem Design und mit Unterstützung von Fotos verbreitete er seit Tagen auf dem Kurznachrichtendienst Twitter als "@pontifex" seine Anti-Krieg-Botschaften. Neu hinzugekommen sind auch die Sprachen der Kriegsparteien, Russisch und Ukrainisch.
Appelle und Gebete werden weiterverteilt
Erfolgversprechend ist die neue Idee der vatikanischen Kommunikation allemal. Die Appelle und Gebete werden von den Menschen auf Twitter weiterverteilt - weltweit und von Nutzern in der jeweiligen Sprache. So verbreitet sie unter anderen die Ukrainische Botschaft beim Heiligen Stuhl. Es ist nicht gewiss, ob die Menschen in der Ukraine - auf der Flucht oder vor Ort - diese Botschaften erreichen. Wie gut der Handyempfang in den Luftschutzbunkern ist, bleibt fraglich. Aber viele werden ihr Mobiltelefon bei sich haben, um miteinander im Kontakt zu bleiben.
Den Aschermittwoch hatte Franziskus als Gebets- und Fastentag für Frieden deklariert und rief auf Twitter auf, sich zu beteiligen. Er bat um Mut zu sagen: 'Nie wieder Krieg!'. Weiter schrieb er: "Halte in uns die Flamme der Hoffnung am Brennen, damit wir mit Ausdauer Entscheidungen für Dialog und Versöhnung treffen, damit endlich der Friede siege." Versehen ist das Gebet auf braunem Hintergrund mit den Hashtags "#Betenwirgemeinsam" und "#Ukraine" sowie einem Foto von Franziskus, betend vor einer Ikone des auferstandenen Christus.
Klare Worte von Franziskus
Fast täglich verbreitet der Vatikan seit Kriegsbeginn unter diesen Hashtags Gebete, Appelle und Zitate des Papstes. Am Tag nach dem russischen Angriff erschien der erste Beitrag im neuen Design mit einem Zitat aus der Franziskus-Enzyklika "Fratelli tutti": "Jeder Krieg hinterlässt die Welt schlechter, als er sie vorgefunden hat. Krieg ist ein Versagen der Politik und der Menschheit, eine beschämende Kapitulation, eine Niederlage gegenüber den Mächten des Bösen."
In gewohnt klaren Worten sprach Franziskus in den nächsten Beiträgen von einem "teuflischen Unsinn der Gewalt" und einem "Wahnsinn des Krieges". Nie wieder solle das "Dröhnen von Waffen" ertönen. Zugleich erinnerte der Papst "mit gebrochenem Herzen angesichts der Geschehnisse in der Ukraine" auch an Kriege in anderen Teilen der Welt, im Jemen, Syrien, Äthiopien.
Große Reichweite
Der Vatikan weiß, wie viele Menschen der Pontifex über Soziale Medien erreichen kann. Knapp 53 Millionen Abonnenten verteilen sich auf die neun Sprachprofile des Papstes. Eine beträchtliche Zahl, auch wenn so mancher Anhänger Franziskus vielleicht auf verschiedenen Sprachen folgt. Im Ganzen aber kann sich die Reichweite des Kirchenoberhaupts durchaus sehen lassen, auch wenn sie noch weit entfernt von der Twitter-Spitze ist. Mit über 130 Millionen "Folgenden" erreicht der ehemalige US-Präsident Barack Obama das größte Publikum weltweit. Auch Donald Trump hatte - bis zur Sperrung seines Accounts - mehr Follower als Franziskus.
Während die päpstliche Diplomatie größtenteils hinter den Kulissen spielt, setzt der Vatikan in seinem Friedensappell verstärkt auf die Sozialen Netzwerke. Dabei hat Franziskus selbst ein wenigstens ambivalentes Verhältnis zu moderner Medientechnologie - verteufelt diese auch immer wieder. Doch für seine kurzen, prägnanten Friedensbotschaften eignen sie sich gut. Auch das am Dienstag von Vatican News verbreitete Kurzvideo mit päpstlichen Friedensaufrufen passt dazu. Nur auf dem Instagram-Profil ist es bislang ruhiger. Dort erschien unter dem #Betenwirgemeinsam das letzte Video vor vier Tagen. Aber vielleicht wird der Vatikan auch hier noch aktiver.