Träger ist der Verein "Umsteuern! Robin Sisterhood", der im vergangenen Jahr auf Initiative der Reformbewegung Maria 2.0 gegründet wurde. Er spricht gezielt aus der Kirche ausgetretene Menschen an, die die eingesparte Kirchensteuer ganz oder teilweise in den Verein umleiten sollen.
Das Angebot richte sich an Menschen, "die sich nie an die Täterorganisation wenden würden", sagte die Sprecherin von Maria 2.0 Rheinland und Vorsitzende von "Umsteuern! Robin Sisterhood", Maria Mesrian. Das Konzept sei von Betroffenen und Nichtbetroffenen entwickelt worden.
Viele Ehrenamtliche und Fachkräfte
Leiterin der Anlaufstelle ist den Angaben zufolge die Sozialpädagogin Jeanette Berger, die selbst Missbrauchsbetroffene ist. Zudem wirke ein Team aus neun Ehrenamtlichen mit, darunter der ehemalige Sprecher des Betroffenenbeirates im Erzbistum Köln, Karl Haucke. Einbezogen würden auch Fachkräfte mit rechtlichen, psychologischen und ähnlichen beruflichen Hintergründen.
"Mit meiner Arbeit möchte ich Betroffenen die Möglichkeit geben, ins Gespräch zu kommen, Hilfestellung im unübersichtlichen Feld der kirchlichen Verfahren und Abläufe zu geben oder sich im Gespräch mit anderen Betroffenen austauschen zu können", erklärte Berger. Sie wisse aus eigener Erfahrung, wie schwer es sei, Hilfe zu finden und sie anzunehmen.
Viel Engagement
Zu den Unterstützenden des Projekts gehört auch der ehemalige Interventionsbeauftragte des Erzbistums Köln, Oliver Vogt. Nur durch die Unabhängigkeit der Anlaufstelle sei sichergestellt, "dass den Menschen eine umfassende und unvoreingenommene Unterstützung und Hilfe angeboten werden kann", betonte Vogt. Er wirft leitenden Geistlichen vor, für ihren fehlerhaften Umgang mit Missbrauchsfällen keine moralische Verantwortung übernommen zu haben, und ist deshalb aus der Kirche ausgetreten.
Auch die Kabarettistin Carolin Kebekus engagiert sich für das Projekt. "Ich glaube, dass es auch gerade für Opfer von sexuellem Missbrauch in kirchlichem Zusammenhang extrem entwürdigend ist, zur Täterorganisation zu gehen und dort um Hilfe zu bitten", sagte sie dem "Kölner Stadt-Anzeiger".