"Viele von uns haben Angehörige in der Ukraine, um die wir uns sorgen", sagte der Vizepräsident des Zentralrats, Abraham Lehrer, am Samstagabend in Solingen. "Dieser Krieg zeigt, wie leicht entflammbar der anscheinend nie völlig verlöschende Funkenflug des Hasses ist und wie schnell er zum Flächenbrand wird."
Angriffen auf Demokratie entgegentreten
Der Krieg Russlands gegen die Ukraine mahne, "nichts für selbstverständlich zu nehmen und Angriffen gegen Demokratie und Menschenrechte, aus welcher Ecke sie auch immer kommen mögen, frühzeitig und entschlossen entgegenzutreten", sagte Lehrer in einem Festakt zum 150. Jahrestag der Eröffnung der Solinger Synagoge, die 1938 von den Nazis zerstört wurde. Der Zentralrats-Vizepräsident kritisierte Versuche, "uns einzureden, es gebe Auseinandersetzungen zwischen russischen und ukrainischen Gemeindemitgliedern aufgrund des Krieges".
Fakten statt Fiktion müssen die Oberhand behalten
Der Kriege zeige auch, wie die Lüge zur vermeintlichen Wahrheit gemacht werde und "ganze Völker einer wohl orchestrierten Propagandaschlacht aus Lügen, Fake News und geradezu irrwitzigen Behauptungen anheimfallen", sagte Lehrer. "Wir sehen, wohin es führt, wenn Geschichtsschreibung und Berichterstattung ideologischen Vorgaben untergeordnet werden." Deshalb müsse es heute darum gehen, dass Fakten und nicht Fiktion die Oberhand behalten: "Wir müssen historisch gesichertes Wissen in der Öffentlichkeit wach halten - ohne in Floskeln und in Sprechblasen abzugleiten."