Erstmals Inderin Generaloberin des Mutter-Teresa-Ordens

Nachfolgerin für Schwester Mary

Die Kongregation der Missionarinnen der Nächstenliebe hat mit Schwester M. Joseph erstmalig eine Inderin zur neuen Generaloberin gewählt. Der Wechsel an der Spitze geschieht für den Orden in Indien während unruhiger Zeiten.

Ordensfrauen in der Stadt / © Turjoy Chowdhury (KNA)
Ordensfrauen in der Stadt / © Turjoy Chowdhury ( KNA )

Schwester M. Joseph war bislang Regionaloberin in Kerala, wie Ordenssprecherin Sunita Kumar am Montag indischen Medien mitteilte.

Schwester Joseph tritt die Nachfolge der aus Deutschland stammenden Schwester Mary Prema Pierick (68) an, die die von der heiligen Mutter Teresa (1910-1997) in Kalkutta gegründete Gemeinschaft seit 2009 leitete. Die unmittelbare Nachfolgerin der in Albanien geborenen Mutter Teresa war Schwester Nirmala Joshi (1934-2015) aus Nepal.

Gläubige mit Bild von Mutter Teresa / © Cristian Gennari (KNA)
Gläubige mit Bild von Mutter Teresa / © Cristian Gennari ( KNA )

Der Orden stand zuletzt wegen des Vorwurfs der Abwerbung von hinduistischen Mädchen zum Katholizismus unter Druck. Anfang März stellten die indischen Behörden aber die Ermittlungen gegen die "Missionaries of Charity" ein.

Die Anklage sei substanzlos gewesen und werde nicht weiter verfolgt, erklärten die Strafverfolger im westindischen Bundesstaat Gujarat laut dem Pressedienst Ucanews. Zugleich wies das Gericht auch die Anklage gegen zwei Ordensfrauen zurück.

Vielzahl von Schikanen gegen den Orden

Die Anklagen reihen sich in eine Vielzahl von Schikanen gegen den Orden ein. Ende Dezember wurde ihm kurzzeitig das Recht entzogen, Spenden zu erhalten. Dieses Verbot hob Indiens Regierung im Januar wieder auf. Weiterhin geschlossen ist ein Kinderheim des Ordens im Bundesstaat Uttar Pradesh nach Eigentumsstreitigkeiten um das Grundstück mit dem Militär.

Christen machen etwa 2,3 Prozent der rund 1,3 Milliarden Einwohner Indiens aus. In den vergangenen Monaten nahmen Diskriminierung und Gewalt gegen Christen durch Hindu-Extremisten in fast allen Bundesstaaten stark zu.

Missionarinnen der Nächstenliebe

Die Gemeinschaft "Missionarinnen der Nächstenliebe" ist eine der erfolgreichsten Ordensgründungen des 20. Jahrhunderts. Die von der seligen Mutter Teresa von Kalkutta (Agnes Bojaxhiu, 1910-1997) in Indien gegründete Gemeinschaft erhielt 1950 vom Vatikan als Einrichtung diözesanen Rechts die offizielle Anerkennung. Ordenstracht ist der weiße Sari mit dem blauen Band.

Missionarinnen der Nächstenliebe in Jerusalem / © Andrea Krogmann (KNA)
Missionarinnen der Nächstenliebe in Jerusalem / © Andrea Krogmann ( KNA )
Quelle:
KNA