Papst appelliert an Massen am Rand der Gesellschaft

Neue Arbeitsformen erfinden

Angesichts der Armut in der Welt fordert Papst Franziskus gesellschaftliche Umbrüche. Er ermutigt die Menschen am Rand der Gesellschaft, sich zu organisieren. Den zur Schau gestellten Reichtum der Kirche verurteilte er dagegen scharf.

Eine Favela in Rio de Janiero / © Rodrigo Emmanuel (shutterstock)
Eine Favela in Rio de Janiero / © Rodrigo Emmanuel ( shutterstock )

"Die am Rande der Gesellschaft lebenden Massen müssen sich organisieren und beginnen, neue Forderungen laut werden zu lassen und neue Arbeitsformen zu erfinden", erklärt das katholische Kirchenoberhaupt in dem Buch "Ich trage euch in meinem Herzen", das am 30. März in Deutschland, Frankreich und Italien erscheint.

Papst Franziskus / ©  Andrew Medichini (dpa)
Papst Franziskus / © Andrew Medichini ( dpa )

Zum Reichtum des Vatikan sagt er: "Dass Männer der Kirche - Priester, Bischöfe, Kardinäle - in Luxuslimousinen durch die Gegend fahren, statt beispielhaft in Armut zu leben, tut mir weh."

Papst antwortet armen Menschen aus aller Welt

In dem Buch beantwortet Papst Franziskus die Fragen armer Menschen aus der ganzen Welt. Das verschriftliche Gespräch erscheint in Deutschland im Paderborner Bonifatius-Verlag. Es geht auf eine Initiative der französischen Obdachlosenhilfsorganisation Association Lazare zurück.

Papst Franziskus begrüßt einen bedürftigen Mann (Archiv) / © Osservatore Romano/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus begrüßt einen bedürftigen Mann (Archiv) / © Osservatore Romano/Romano Siciliani ( KNA )

Mitglieder der Vereinigung trafen den Papst im Vatikan zum Austausch, wie sie im Vorwort berichten. Begleitet wurden sie von neun mittellosen Männern und Frauen, die stellvertretend die zuvor gesammelten Fragen aus allen Teilen der Erde vortrugen.

Wie ernährt sich der Papst?

Diese behandeln den Reichtum des Vatikan, die persönlichen Schicksalsschläge der Armen und ihr Verhältnis zu Gott sowie soziale Ungleichheit in der Welt. Zudem reichten die Bedürftigen viele weitere Fragen ein, etwa zur Ernährung des Papstes, seinen größten Wunsch und seine Vorstellung vom Leben nach dem Tod.

Laut Association Lazare verzichtet Franziskus auf ein Honorar. Das Geld komme stattdessen Hilfsorganisationen zugute. 

Papst Franziskus

Jorge Mario Bergoglio wurde am 17. Dezember 1936 in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires geboren. Von 1950 bis 1954 machte er eine Ausbildung als Chemietechniker. In den Jesuitenorden trat er 1958 ein. Danach vervollständigte er seine humanistischen Studien in Chile.

Er kehrte 1963 nach Argentinien zurück und schloss sein Philosophiestudium ab. Im kommenden Jahr wurde er zum Professor für Literatur und Psychologie, erst in Santa Fe, dann in Buenos Aires. Ab 1967 studierte er Theologie, in der Zeit erhielt er auch seine Priesterweihe (1969).

Nachdenklich: Papst Franziskus / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Nachdenklich: Papst Franziskus / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA