Weltklimarat legt weiteren Bericht vor

Kampf gegen Klimakatastrophe

Der Weltklimarat IPCC hat einen neuen Forschungsbericht zum Klimawandel veröffentlicht. Er befasst sich mit politischen und technologischen Maßnahmen, mit denen der Klimawandel begrenzt werden könnte.

Autor/in:
Christoph Arens
Dürre in Afrika / © Dong Jianghui (dpa)
Dürre in Afrika / © Dong Jianghui ( dpa )

Unter anderem bewerten die Autoren Methoden zur Verringerung von Treibhausgasemissionen sowie Möglichkeiten, CO2 aus der Atmosphäre zu entfernen, also die sogenannten negativen Emissionen.

Ein eigenes Kapitel soll der Bericht auch dazu enthalten, wie der globale Norden durch Lebensstiländerungen - etwa bei Mobilität, Wohnen oder Ernährung - zum Klimaschutz beitragen kann.

Grundlage für Weltklimakonferenz

Es handelt sich um den dritten Teil des neuen, sechsten Sachstandsberichts. In regelmäßigen Abständen von sechs bis acht Jahren fassen Hunderte von Wissenschaftler die aktuellsten Forschungsergebnisse zum Klimawandel zusammen. Ihre Berichte sind Grundlage für die Weltklimakonferenzen.

Symboldbild für den Klimawandel: Eisbär auf dem Eis.  / © Alexey Seafarer (shutterstock)
Symboldbild für den Klimawandel: Eisbär auf dem Eis. / © Alexey Seafarer ( shutterstock )

Der Bericht wartet mit einigen Neuerungen auf: Er geht stärker auf die Rolle von nicht-staatlichen Akteuren wie Unternehmen und Finanzinstituten ein. "Es geht darum, die riesigen Finanzflüsse dieser Welt zu nutzen, dass sie helfen, unsere Zukunft zu sichern statt sie zu gefährden", erläuterte etwa Kerstin Lopatta von der Universität Hamburg. Zugleich betrachtet der Bericht die sozialen Aspekte des Umbaus der Gesellschaften detaillierter als bislang.

An politische Entscheidungsträger gerichtet

Das Werk umfasst - wie schon der erste und zweite Teil - mehrere hundert Seiten. Besondere Aufmerksamkeit erhält jeweils die rund 30-seitige "Zusammenfassung für Entscheidungsträger", die von den Wissenschaftlern gemeinsam mit den Vertretern der 195 Mitgliedsstaaten des IPCC formuliert wird und deshalb dann den Konsens der Weltgemeinschaft widerspiegeln soll.

Symbolbild Thermometer / © CAT Foto (shutterstock)

In den beiden seit vergangenen August veröffentlichten Teilberichten des sechsten Weltklimaberichts hatten die Autoren betont, dass der Zeitraum, das Ruder noch herumzureißen, sehr begrenzt sei. Die Welt befinde sich im entscheidenden Jahrzehnt für den Kampf gegen die Klimakatastrophe. Das Ausmaß der wahrscheinlichen Wetterextreme sei in früheren Berichten noch unterschätzt worden und ihre Auswirkungen auf Menschen und Ökosysteme schwerwiegender als gedacht, heißt es.

Weltklimarat (IPCC)

Die Abkürzung "IPCC" steht für "Intergovernmental Panel on Climate Change" (Zwischenstaatlicher Ausschuss für Klimaänderungen).

In Deutschland wird der IPCC zumeist als "Weltklimarat" bezeichnet.

Gegründet wurde er 1988 durch die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) und das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP). Er hat eine Doppelfunktion, weil er einerseits als wissenschaftliches Gremium arbeitet, aber auch politische Vertreter der Mitgliedsstaaten umfasst.

Symbolbild Klimaschutz / © Porstocker (shutterstock)

Erhöhung der Treibhausgase

Laut Weltklimarat lag die globale Durchschnittstemperatur von 2010 bis 2019 wegen der von Menschen verursachten Treibhausgase rund 1,1 Grad höher als von 1850 bis 1900. Schon diese Erhöhung habe gravierende Auswirkungen wie Dürren oder vermehrte Wirbelstürme und Starkregenereignisse, betonen die Wissenschaftler.

Laut Klimaabkommen streben die Länder der Welt an, die Erwärmung gegenüber dem vorindustriellen Niveau auf 1,5 Grad zu begrenzen.

Vorgesehen ist eine Halbierung der Emissionen bis zum Jahr 2030 und die Absenkung auf netto-null bis 2050.

Der Mensch als Hauptverusacher des Klimawandels

Nach Einschätzung der Wissenschaftler kann der Mensch aufgrund wesentlich verbesserter Klimamodelle eindeutig als der Haupttreiber des gegenwärtigen Klimawandels ausgemacht werden. Der Klimawandel verändere die Welt mit einer beispiellosen Geschwindigkeit und immer neuen Negativrekorden.

Nur bei einem drastischen Umsteuern lasse sich eine Klimakatastrophe noch verhindern, hieß es in den Berichten. Dazu müssten eine Transformation zu erneuerbaren Energien, ein nachhaltiges Management von Land, Grundwasser, Ozeanen und Ökosystemen sowie ein Umbau von Städten zu nachhaltigen und klimawiderstandsfähigen Lebensräumen durchgesetzt werden.

Wald, Waldfpad / © TSN52 (shutterstock)

Der zweite Teil des IPCC-Berichts legt nahe, dass es noch große Möglichkeiten der Anpassung an die globale Erderwärmung gibt. Dazu gehörten die Pflanzung von Wäldern, Grünanlagen in Städten, die Wiedervernässung von Mooren oder der Ausbau von öffentlichen Verkehrsmitteln.

Maßnahmen reichen nicht aus

Sofern sich das Verhalten der Menschheit nicht ändert, prophezeien die Autoren des Berichts eine düstere Zukunft. Die bisherigen kurzfristigen und langfristigen Maßnahmen reichten nicht aus, den Anstieg der Temperaturen auf 1,5 Grad zu begrenzen. Zudem bereite sich Menschheit nicht ausreichend auf die Folgen des Klimawandels vor. Zu erwarten sei aufgrund der zunehmenden Wetterextreme ein Massensterben vieler Arten.

Quelle:
KNA
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