Pater Richard Nay Zaw Aung sei während des Gewahrsams gut behandelt worden, habe aber vermutlich ein Dokument mit Bedingungen unterschreiben müssen, berichtete der asiatische Pressedienst Ucanews.
Der Geistliche war am Palmsonntag zusammen mit zwölf weiteren Priestern, Seminaristen, Katecheten und Laien bei einer Militärrazzia in einer Kirche im Irrawaddydelta festgenommen worden. Während die meisten Festgenommenen nach stundenlangen Verhören wieder freigelassen wurden, blieb Pater Aung zunächst in der Gewalt der Armee.
Junta geht hart gegen Regimegegner vor
Die Festnahme von Priestern und Angriffe auf Kirchen sind Teil des Kampfes der Militärjunta gegen Regimegegner. Nur wenige Tage vor der Razzia in Pathein durchsuchten in Mandalay 100 Soldaten die katholische Kathedrale und angrenzende Kirchengebäude nach Waffen. Erzbischof Marco Tin Win wurde während der Razzia zusammen mit anderen Priestern und Gemeindemitgliedern von den Soldaten festgehalten.
Die Junta geht vor allem in den christlich geprägten Bundesstaaten Kayah und Chin gezielt gegen Kirchen und kirchliche Einrichtung aller Konfessionen vor. In Chin im Westen Myanmars wurden seit dem Putsch vom 1. Februar 2021 viele Kirchen durch Artilleriebeschuss und Luftangriffe zerstört oder beschädigt. In den Bistümern Loikaw in Kayah und Pekhon in Shan wurden die katholischen Kathedralen wegen des Verdachts angegriffen, Zuflucht für Bürgerkriegsflüchtlinge zu bieten. In Kayah wurden zudem mindestens acht weitere Kirchen von der Armee beschossen oder bombardiert.