Bistum Trier arbeitet an Finanzplänen und Strukturreformen

Noch keine endgültigen Entscheidungen

Vor dem Hintergrund sinkender Kirchensteuereinnahmen arbeitet das Bistum Trier an zukunftssicheren Finanzplänen. Dazu wurde das Projekt "Haushaltssicherung" gestartet, das jetzt einen wichtigen Zwischenschritt abgeschlossen hat.

Trierer Dom / © Julia Steinbrecht (KNA)
Trierer Dom / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Rund 150 Vertreterinnen und Vertreter von Kirchengemeinden, Verbänden, Räten, Berufsgruppen und kirchlichen Institutionen haben nun über künftige Schwerpunkte des kirchlichen Lebens beraten.

Dabei seien zwar noch keine endgültigen Entscheidungen über die Aufgabe von Arbeitsfeldern oder über die Schließung von Einrichtungen gefallen, dennoch seien erste Rahmenbedingungen bei Finanzen und kirchlichen Strukturen vereinbart worden, teilte das Bistum am Montag mit.

Zwischen Förderung und Einsparungen

So sollen beispielsweise weiterhin Seelsorge vor Ort in den Gemeinden, die Jugendpastoral, soziale Beratungsdienste, Caritas und Familienbildungsstätten finanziell stark gefördert werden.

"Kostensenkungspotenziale" sollen dagegen beispielsweise in den Bereichen von katholischen Kitas und Kindergärten, bei den Bistumsschulen, in der Erwachsenenbildung, bei der Aus- und Weiterbildung von Seelsorgern sowie bei der Katholischen Theologischen Fakultät identifiziert werden, heißt es in der Mitteilung der Diözese.

Ulrich Graf von Plettenberg / © Helmut Thewalt (dpa)
Ulrich Graf von Plettenberg / © Helmut Thewalt ( dpa )

Generalvikar Ulrich von Plettenberg sagte, es gehe um Antworten auf die Frage: "Wo sollen die geringen Ressourcen, die wir perspektivisch in 15 Jahren noch zur Verfügung haben, eingesetzt werden, um kirchliches Leben zu gestalten."

Finanzielle Belastungen durch Flut 2021

Die Diözese Trier verzeichnet seit mehreren Jahren ein Haushaltsdefizit. Bei den Kirchensteuereinnahmen rechnen die Finanzexperten bis 2035 mit einem Rückgang um jährlich 130 Millionen Euro. Für das laufende Jahr 2022 plant das Bistum mit Ausgaben von 481,2 Millionen Euro. Dem stehen erwartete Einnahmen von 444,2 Millionen Euro gegenüber, wovon der größte Anteil mit erwarteten 328,0 Millionen Euro Einnahmen aus der Kirchensteuer sein werden.

Große finanzielle Belastungen seien den Kirchenhaushalten auch infolge der Flutkatastrophe vom Juli 2021 entstanden. Neben der seelsorglichen und psychosozialen Begleitung der vom Hochwasser betroffenen Menschen brauche es erhebliche Finanzmittel, um Bau- und Sachschäden an Kirchen, kirchlichen Gebäuden und Kindertagesstätten zu beheben.

Bischof Stephan Ackermann betonte, die jüngsten Beratungen hätten viele verschiedene Perspektiven zusammen gebracht. Jetzt müssten die nächsten Schritte in den Arbeitsgruppen vereinbart werden.

Bistum Trier

Liebfrauenkirche und Trierer Dom / © Julia Steinbrecht (KNA)
Liebfrauenkirche und Trierer Dom / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Das Bistum Trier ist das älteste in Deutschland. Es erstreckt sich über eine Fläche von 12.870 Quadratkilometern. Im Bistum Trier, das Grenzen zu Frankreich, Luxemburg und Belgien hat, leben etwa 2,5 Millionen Menschen. Als erster Bischof von Trier gilt der heilige Eucharius im dritten Jahrhundert. Das spätere Erzbistum, dessen Oberhirten seit 1198 auch Kurfürsten waren, war eines der wichtigsten im alten Reich. 

Quelle:
KNA
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