DOMRADIO.DE: Wallfahrt der Familien. Was heißt das?
Abbé Phil Dieckhoff (Gemeinschaft Sankt Martin im Wallfahrtsort Neviges): Das heißt, dass wir die Familien zum Pilgern einladen nach Neviges, dass sich alle hier traditionell an Christi Himmelfahrt versammeln und gemeinsam den Glauben feiern. Aber gemeinsam auch ganz einfach einen Tag als Familie hier am Marienwallfahrtsort verbringen.
DOMRADIO.DE: Also Jung und Alt treffen sich in Neviges, um gemeinsam zu beten. Aber es gibt auch einen Forenvormittag. Was muss man sich darunter vorstellen?
Abbé Phil: Es gibt vor allem eine Diskussionsrunde am Vormittag, bei der es darum geht, wie man heute von der Kirche sprechen kann. Wir hören ja allerorts, wie schwierig es bestellt ist um unsere Kirche. Gerade im Rahmen des Katholikentages wird ja ständig natürlich auch wieder von der großen Kirchenkrise gesprochen. Und die Frage, die uns ja irgendwie alle angeht, ist, wie wir in unserem Umfeld von der Kirche gut sprechen können. Wir diskutieren gemeinsam darüber, wie wir heute in der Öffentlichkeit von unserem Glauben Zeugnis ablegen können.
DOMRADIO.DE: Und später geht es dann auch in den Mariendom zur Heiligen Messe mit dem Kölner Erzbischof Kardinal Woelki (16 Uhr live auf DOMRADIO.DE) mit Marienweihe der Familien am Gnadenbild. Können Sie uns das erklären?
Abbé Phil: Das Gnadenbild hier ist natürlich das Zentrum unserer Wallfahrt. Und wir wollen Maria bitten um ihren Segen, gerade für die Familien, die natürlich viel zu tragen haben mit der Erziehung der Kleinen, mit der Weitergabe des Glaubens. Wir wollen Maria bitten, dass sie uns mit ihrem Segen beschenkt und gerade die Familien in diesen Tagen im Glauben und im Leben begleitet.
DOMRADIO.DE: Marienwallfahrt ist ungefähr das Gegenteil vom Vatertagsausflug mit Bollerwagen und Bier an Christi Himmelfahrt. Was macht denn die Marienwallfahrt heutzutage noch so attraktiv? Warum zieht es die Menschen immer noch so nach Neviges?
Abbé Phil: Ich glaube, die Attraktivität ist ungebrochen aus dem gleichen Grund, wie immer schon. Die Gottesmutter hat sich hier nahe gemacht in Neviges, um den Menschen Heilung zu bringen. Das war das erste große Wunder, als der Fürstbischof von Paderborn im 17. Jahrhundert geheilt wurde. Und danach sind viele andere Menschen gekommen mit ihren Gebrechen, mit ihren Krankheiten, mit ihren kleinen Leiden auch, um hier Trost und Heilung zu finden. Und genau das ist auch der Punkt, der Neviges und der die Marienwallfahrt grundsätzlich heute immer noch attraktiv macht. Man kommt hierher, macht wirklich einen Ausflug aus dem Alltag heraus und findet Maria als Trostbringerin und als Heilmacherin einfach ganz nahe. Das wird sehr schön ausgedrückt hier im Mariendom, weil hier das Gnadenbild wirklich auf Augenhöhe hängt in so einer schönen Säule in der Gnadenkapelle. Und genau dort macht sich die Gottesmutter nahe, dort kann man ihr begegnen, um von ihr wirklich Segen und Trost zu empfangen.
DOMRADIO.DE: Für die Kinder gibt es auch Programm?
Abbé Phil: Ja, weil wir ja gerade den Eltern auch einen entspannten Tag anbieten wollen. Für die kleineren und größeren Kinder gibt es den ganzen Tag Programm und Betreuung. Da kümmern sich sehr nette und kompetente Jugendliche. Zum Glück haben wir in Neviges die Sonnengarantie. Deswegen ist ein Picknick draußen immer möglich. Und vom Picknick aus geht es dann gleich weiter auf den Marienberg auf unseren schönen Wallfahrtsberg, auf den wir Rosenkranz betend hinaufziehen.
Das Interview führte Florian Helbig.